Jodi Taylor: Doktor Maxwells waghalsiger Zeitbetrug (Buch)

Jodi Taylor
Doktor Maxwells waghalsiger Zeitbetrug
(Lies, Damned Lies, and History, 2016)
Übersetzung: Marianne Schmidt
Blanvalet, 2023, Taschenbuch, 522 Seiten, 11,00 EUR

Rezension von Gunther Barnewald

Doktor Madeleine (genannt Max) Maxwell ist mittlerweile schwanger, und sollte eigentlich keine Zeitreisen mehr durchführen und sich und das Baby dadurch in Gefahr begeben. Aber wer Max kennt weiß, dass wenig sie vom Zeitreisen abhalten kann, schon gar nicht eine solche Kleinigkeit wie eine Schwangerschaft.

Immerhin gibt man ihr den vermeintlich ruhigeren Trip zur Krönung des englischen Königs Georg IV. 1821. Leider hat dieser seine Ehefrau Caroline nicht eingeladen und lässt ihr auch hartnäckig den Zugang verweigern, was dann eben doch zu einem mächtigen Spektakel führt, zumal die sehr „kräftige“ und wohl auch ziemlich prollige Dame sich dies nicht gefallen lassen will.

Kaum wohlbehalten zurück, ist Max wieder unterwegs und gerät in eine Schlacht des legendären König Arthus gegen die Angelsachsen. Und obwohl Max und die anderen wohlbehalten davon kommen (die Männer kämpfen in der Schlacht einfach gegeneinander und simulieren nur den tödlichen Konflikt, da ehedem niemand Freund und Feind auseinander halten kann, die Frauen werden zum Schutz in ein Gebäude verfrachtet, bis dieses anfängt zu brennen) und sogar noch Arthus legendäres Schwert aufstöbern, machen sich die Historiker doch dadurch beim Geldgeber unbeliebt, weil sie es wieder stehlen und seinem mystischen Beschützer zurückbringen.

Als Strafe bekommen die Historiker einen neuen Abteilungsleiter vor die Nase gesetzt, der sich als einer der größten Vollpfosten aller Zeiten entpuppt. Durch seinen Fehler stranden einige Historiker in einer Art Aufstand im Wales des Jahres 1284, weshalb Max natürlich wieder höchstpersönlich eingreifen muss, um diese zu retten.

Schlimmer ist dann nur die glorreiche Idee der Historiker, den verschollenen Schatz von König John (ja, John Ohneland, der Unsympath aus „Robin Hood“) 1216 zu entwenden, bevor dieser in den Sumpfmarschen kurz vor Johns Tod für immer verschwindet. Diese Idee kostet Max und den anderen fast das Leben.

Als letztes Trostpflaster für die Schwangere darf sie dann noch einmal ins historische Stonehenge, was aber ebenfalls gefährlicher ist, als gedacht.

Am Ende der Geschichte passiert dann aber so ziemlich das Schlimmste, was Max widerfahren kann: Sie wird hochschwanger von ihrem Erzfeind entführt und an einem trostlosen Ort ausgesetzt, ohne Möglichkeit jemals zurück zu gelangen.


Obwohl die Autorin diesmal viele verschiedene Orte und vor allem Gefahren auffährt, muss man doch feststellen, dass sie die Qualität der ersten Bände an keiner Stelle mehr erreicht. Zwar ist der Roman noch immer unterhaltsam und absolut lesenswert, aber vor allem in puncto unverwüstlichem Humor ist Max und ihren Kollegen (und somit der Autorin) schon mal deutlich mehr eingefallen als in diesem Roman.

Wer die anderen Bände gelesen hat, will zwar sowieso wissen wie es weitergeht und dürfte auch nicht allzu enttäuscht sein. Fazit dürfte aber für nahezu alle sein: Gerade die ersten Bände der Serie waren deutlich besser und einfallsreicher!