Victoria Aveyard: Das Reich der Asche - Realm Breaker 1 (Buch)

Victoria Aveyard
Das Reich der Asche
Realm Breaker 1
(Realm Breaker, 2021)
Übersetzung: Michaela Link
Penhaligon, 2021, Hardcover, 608 Seiten, 20,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Die amerikanische Autorin Victoria Aveyard dürfte den meisten Lesern bereits durch ihre Jugendbuch-Reihe „Die Farben des Blutes“ bekannt sein. Nun startet sie mit „Realm Breaker“ eine weitere epische Geschichte um eine junge Heldin wider Willen, die mit sechs Gefährten ein drohendes Unheil aufhalten soll. „Das Reich der Asche“ ist der erste Band der Saga.


In Corayne mag zwar das Blut eines Helden fließen, aber da ihr Vater sich nie um sie gekümmert hat, war er ihr bisher auch egal. Allerdings ist es genau das Erbe, das sie jetzt dazu zwingt, sein Schwert zu ergreifen, denn dazu ist kein normaler Mensch in der Lage. Es gilt, ausgerechnet ihren Onkel aufzuhalten, der in seinem Machthunger dazu bereit ist, das Unheil in breitem Maße zu entfesseln.

Es scheint so, als würde er damit Erfolg haben, denn schon bald fällt ihm die Königin eines Landes zum Opfer. Zudem weiß er um die Gefahr, die von Corayne ausgeht und lässt die Jagd auf seine Nichte und ihre illustren Gefährten eröffnen, zu denen unter anderem ein Knappe, ein Fälscher und eine Meuchelmörderin gehören.


Es ist nicht die erste Trilogie, die mit einem solchen Thema und und so einer Figurenkonstellation erscheint. Gerade bei den Romanen für junge Erwachsene scheint es derzeit sehr beliebt zu sein, eine auserwählte Heldin mit mehreren Gefährten gegen einen übermächtigen Gegner kämpfen zu lassen. In der Hinsicht bewegt sich Victoria Aveyard auf ausgetretenen Pfaden. Sie gibt den Figuren zwar ein paar andere Facetten, aber man merkt schon, dass jeder der Charaktere eine bestimmte Funktion ausfüllt, um einerseits die Hauptfigur zu unterstützen und andererseits als weitere Identifikationsfiguren für die Leser zu fungieren.

Die Handlung schreitet in diesem ersten Band nur gemächlich voran, denn die einzelnen Figuren und ihr Hintergrund müssen eingeführt werden, auch die Weichen für das Setting werden gestellt. Wie so oft bleibt die Gegenseite im Hintertreffen, der Bösewicht wirkt gerade jetzt noch recht eindimensional. Insgesamt führt das leider auch zu einigen Längen, durch die die Geschichte gerade im Mittelteil Durchhänger hat, bis die Spannung im letzten Drittel wieder anzieht und durchaus noch einmal neugierig auf die Fortsetzung macht.

Alles in allem ist die Geschichte flüssig und gefällig geschrieben und damit leicht zu lesen, allerdings geht sie auch nicht sonderlich in die Tiefe und bedient ziemlich viele bekannte Handlungsmuster. Immerhin bleibt die Romantik noch im Hintergrund.

„Das Reich der Asche“ ist der solide Auftakt der „Realm Breaker“-Saga. Die Geschichte dürfte vor allem jugendlichen Lesern gefallen, die noch nicht so viel vergleichbare Fantasy kennen und sich vor allem mit der allzu glatten wie auch archetypischen Figurenkonstellation anfreunden können.