Corum 4: Der Stier und der Speer (Comic)

Corum 4
Der Stier und der Speer
(The Chronicles of Corum: The Bull and the Spear, 2020)
Vorlage: Michael Moorcock
Text/Adaption: Mark Shainblum
Zeichnungen: Jill Thompson
Übersetzung: Frank Neubauer
Cross Cult, 2022, Hardcover, 112 Seiten, 25,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Bildeten die drei ersten Romane von Moorcock noch eine Trilogie, in der es darum ging, die Lords des Chaos im Namen der Ordnung zu besiegen und wieder ein wenig Ruhe ins Multiversum zu bringen, so nimmt sich „Der Stier und der Speer“ tatsächlich noch ein Stück zurück, denn die Geschichte nähert sich wieder den klassischen Wurzeln des Helden.

 

Lange Jahre hat Corum mit seiner geliebten Rhalina zusammengelebt, aber im Alter von 96 Jahren stirbt die Menschenfrau und der Vadagh bleibt von Trauer geschlagen alleine zurück, wird immer schwermütiger. Dann beginnen ihn Stimmen im Traum heimzusuchen und auch Jhary-A-Conel reißt ihn aus seiner Trauer. Denn die Nachkommen des Volkes aus dem Rhalina stammt, sind in Gefahr - und wenn er seine Frau ehren will, muss er ihnen helfen


Corum ziert sich zwar, aber gerade die Argumente des Barden sind so überzeugend, dass er sich auf die lange Reise macht, Rhalinas Volk besucht und erfahren muss, dass es dem Untergang geweiht ist, wenn er nicht zwei Dinge findet: ein magischer Speer und ein Bulle; beides sind Elemente, die man auch in keltisch-irischen Sagen findet. Sie müssen gefunden werden und die Queste, die Corum dann auf sich nimmt, ist so episch wie klassisch, denn er hat einiges an Prüfungen zu überstehen.

Dabei erfährt er aber auch von den Veränderungen unter den Menschen und deren Wissen über sein Volk, das mittlerweile auch einen anderen Namen trägt. Immerhin blüht der Trauende durch die Aufgabe auf, die letztendlich allerdings kaum Überraschungen bietet, nur ein wenig Charakter-Entwicklung.

Anders als die Vorgängerbände ist dieser tatsächlich auch zu verstehen, wenn man die ersten drei nicht gelesen hat, denn die wenigen Informationen, die man braucht, sind im Text zu finden; die Handlung selbst ist eher losgelöst von dem ewigen Kampf zwischen Ordnung und Chaos. Spannung entsteht vor allem durch die Veränderungen, die Corum durchmacht - alles Dinge, die ihn nicht mehr ganz so starr und blass wie zuvor erscheinen lassen, denn er zeigt überraschend menschliche Züge.

„Der Stier und der Speer“ läutet eine neue Ära in den Abenteuern des Ewigen Helden ein, und das Abenteuer lässt ihn mehr denn je zu einem Streiter für die Menschen werden. Die Adaption ist werkgetreu, aber auch erstaunlich gut lesbar wenn man die vorhergehenden Bände nicht kennt.