Matthew Reilly: Die vier mystischen Königreiche (Buch)

Matthew Reilly
Die vier mystischen Königreiche
Jack West 4
(The Four Legendary Kingdoms, 2016)
Übersetzung: Michael Krug
Titelbild: Arndt Drechsler-Zakrzewski
Festa, 2022, Paperback, 522 Seiten, 16,99 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Eigentlich… Sie wissen schon, was jetzt in aller Regel auf so eine Einleitung folgt? Nun eigentlich heißt, dass es für den Protagonisten des betreffenden Buches nicht wirklich gut läuft. Eigentlich bedeutet, dass dieser, in vorliegendem Fall Jack West, ganz tief drin sitzt in den Verdauungsprodukten. Da hat er doch in den ersten drei Romanen der Reihe die Welt gerettet, hat die Bestandteile einer uralten Maschine gesucht, gefunden und zusammengesetzt und sich als der legendäre, verheißene fünfte Krieger erwiesen. Damit nicht genug, hat er sein persönliches Glück gemacht, seinen Vater, einen Wolf, eine Bestie in Menschengestalt, umgebracht und - erwähnte ich es schon? die Welt und all ihre Bewohner gerettet.

Genug getan also, Zeit sich im australischen Outback auf seiner Farm gemütlich zurückzulehnen.

Doch natürlich kommt es ganz anders. Zusammen mit seinem Pflegesohn und seiner Tochter wird er auf einem US-Stützpunkt gefangengenommen und entführt. Seine Abenteuer haben ihn in das Visier der uralten Familien gerückt, die aufgeteilt in vier Königreiche,im Geheimen über die Welt, die Menschen und deren Schicksal bestimmen.

Und diese führen einen Wettstreit durch. Nein, kein olympisches Feuer, die sechzehn Kämpfer treten gegeneinander an, um für ihren Herrscher etwas zu ergattern, was weit mehr wert ist als simpler Mammon. Es geht um das Wissen, wie die Vernichtung des Universums aufgehalten werden kann.

Von Hades in seinem Reich empfangen geht es darum, die Prüfungen, die schon Hercules und Gilgamesch zu legendären Figuren machten, zu überstehen, zu gewinnen. Es gilt teuflisch gefährliche Labyrinthe zu durchqueren, Kämpfe zu bestehen, die Gegner, die mitleidlos und ohne jedes Ehrgefühl in die Kämpfe ziehen, zu töten um die Hinrichtung der Geiseln und sein eigenes Ableben zu verhindern. Sechzehn Recken treten für die vier Könige der Welt an, nur einer davon wird obsiegen - und das kann, das soll und das wird nicht Jack Wests sein - so zumindest haben es die Herrscher beschlossen. Nur, so einfach lässt sich ein fünfter Krieger nicht unterkriegen…


Ursprünglich als Trilogie konzipiert und bei uns als Hardcover im zu Ullstein gehörenden List Verlag erstveröffentlicht, hat der Festa Verlag dankenswerterweise eine Neuübersetzung aufgelegt und führt den Zyklus nun mit deutschen Erstveröffentlichungen fort.

Wie von Matthew Reilly gewohnt, wartet wieder eine Nonstop-Achterbahnfahrt voller Action und Gewalt auf den Leser. Reilly, unbestritten der König des Action-Thrillers, geht auch vorliegend wieder in die Vollen. Und er verbindet die rasant aufgezogenen Kämpfe, die Indiana Jones vor Neid erblassen lassen würden, mit jeder Menge historischen Bezügen. Da wird kurz einmal die gesamte Sagenwelt auf den Kopf gestellt, Verschwörungstheorien beigezogen, intrigiert, verraten und gemordet, dass es eine wahre Freude ist. Natürlich ist das Ganze unrealistisch, spottet jeder Glaubwürdigkeit oder Logik, doch ist dies ja genau das, was wir bei einem Reilly erwarten. Hier wird nicht mit dem Skalpell gearbeitet, hier schwingt unser Recke bildlich gesprochen die Streitaxt. So reiht sich ein lebensbedrohlicher Kampf an den nächsten, schwebt unser Held ein ums andere Mal in Todesgefahr, springt dann dem Sensemann aber immer wieder von der Schippe. Realitätsbezug null, Spannung 100% könnte man den Plot treffend charakterisieren.

Dass aus anderen Büchern Reillys eine Figur einen Gastauftritt hinlegt, sei erwähnt - der Spannung halber gehe ich hierauf nicht näher ein.

Im Original hat Reilly bislang zwei weitere Romane um Jack Wests Abenteuer sowie eine Kurzgeschichte veröffentlicht. Bei Festa sind die beiden Romane unter den Titeln „Die drei verborgenen Städte“ und „Die zwei verschollenen Berge“ für kommendes Jahr in Vorbereitung.

Wer also einmal Kopf-Kino groß geschrieben, ein Nonstop-Blockbuster-Action-Feuerwerk par Exzellence lesen möchte, dem oder der sei vorliegendes Buch empfohlen. Man kann es zwar auch solo genießen, die vorherige Lektüre der ersten drei Abenteuer erhöhen aber die Lesefreude noch einmal massiv. Ergo - man greife zu Matthew Reillys Jack-West-Titeln, um eine packende Auszeit von dem allzu tristen Alltag zu nehmen.