Lilou Diaz: Sündiges Paris - Abenteuer eines Dienstmädchens (Buch)

Lilou Diaz
Sündiges Paris - Abenteuer eines Dienstmädchens
Blue Panther Books, 2022, Taschenbuch, 168 Seiten, 12,90 EUR

Rezension von Irene Salzmann

Über Lilou Diaz erfährt man, dass sie Anfang der 90er Jahre in Frankreich geboren wurde und sich beim Schreiben ihrer Bücher von eigenen Erlebnissen inspirieren lässt, sodass es nicht wundert, dass sie der Hauptfigur in „Sündiges Paris - Abenteuer eines Dienstmädchens“ ihren Namen (vermutlich ein Pseudonym) lieh und sich mit ihr identifiziert.


Wildfang Lilou wird von ihren Eltern nach Paris geschickt, um unter den Fittichen einer Tante zum Dienstmädchen ausgebildet zu werden und Disziplin zu lernen. Was niemand weiß: Die Tante arbeitet in einem speziellen Haus für ein Paar, das sich regelmäßig mit Gleichgesinnten erotischen Genüssen hingibt. Schnell findet die pfiffige Lilou heraus, wie sie selber jede Menge Spaß haben kann. Jedoch schafft sie sich auch einen Feind, der nur auf seine Chance wartet, sich mit Gewalt zu nehmen, was ihm verweigert wurde...

 

Die Handlung ist im Paris des späten 19. Jahrhunderts angesiedelt. Lilou, ein einfaches, aber gewitztes Kind vom Land, hat das Glück, Dienstmädchen einer großzügigen Herrschaft zu werden. Sie erkennt sogleich, was in dem gastlichen Haus geschieht und wird trotz des Standesunterschieds zu einer bei Frauen und Männern gleichermaßen begehrten Mitspielerin bei BDSM, Gangbang und so weiter.

Das Ganze wird lebendig und in nicht zu deftigen Worten erzählt. Lilou, die stets im Mittelpunkt steht, egal, ob sie bloß beobachtet oder aktiv mitmischt, scheint es gut getroffen zu haben, denn es gibt praktisch keine Konflikte, weder mit der Herrschaft noch mit den Gästen oder den anderen Dienstboten. Doch das Idyll nimmt ein abruptes Ende - das Buch schließt mit einem Cliffhanger, der annehmen lässt, dass wenigstens noch ein weiterer Band folgen wird, zumal der Prolog vorwegnimmt, dass auf Lilou weitere Abenteuer warten.

Die Lektüre macht Spaß, denn es gibt eine kleine Handlung, welche die erotischen Einlagen verknüpft. Auch der Hintergrund, Paris während der Belle Époque (1871 bis 1914) und die gelebte Fin de Siècle-Atmosphäre, gefällt. Die Darstellung der dekadenten Lebegesellschaft ist der Autorin sehr gut gelungen. Einziger Wermutstropfen ist der offene Ausgang der Handlung, der das Buch unrund erscheinen lässt.