Corinne du Pré: Schlag mich - küss mich (Buch)

Corinne du Pré
Schlag mich - küss mich
Blue Panther Books, 2022, Taschenbuch, 172 Seiten, 12,90 EUR

Rezension von Irene Salzmann

Von Corinne du Pré findet man bei Blue Panther Books gut ein halbes Dutzend Titel, die sich durch einen autobiografischen Charakter auszeichnen beziehungsweise vorgeben, auf eigenen Erfahrungen und den von Personen mit ähnlichen Neigungen zu beruhen. Die Hauptfigur ist Corinne selbst, die aus ihrer Perspektive schildert, was sie mit ihrem Mann, Bekannten und Klienten erlebt hat oder von anderen vertraulich erzählt bekam.

Der angenehme Plauderstil macht auch „Schlag mich - küss mich“ zu einer unterhaltsamen Lektüre, die man in kürzester Zeit durchzieht. Allein die immer ähnlich verlaufenden Dialoge der Charaktere wirken mitunter hölzern, beispielsweise dann, wenn sich die Gesprächspartner bei Kaffee und Kuchen artig für die Einladung, das Zuhören, ein schnelles Spanking oder ähnliches bedanken.

Die Akteure sind in der BDSM-Szene aktiv und genießen vor allem Spanking bis hin zur Flagellation als Strafe. Sie sehen sich überwiegend als devot, wechseln aber auch ganz gerne die Rolle und treten bei entsprechenden Gelegenheiten dominant auf. Befinden sie sich in einer festen Partnerschaft, halten sie sich an konkrete Regeln, um die ihnen wichtigste Beziehung nicht zu gefährden. So dürfen Corinne und Agnes zwar ihre Kunden züchtigen und sich mit anderen Frauen zärtlichen Spielen hingeben, doch der Beischlaf mit Männern ist verboten. Trotzdem kann Eifersucht keimen, wird einem Klienten zu viel Aufmerksamkeit geschenkt. So ganz ohne Probleme funktionieren auch diese offenen, auf strikten Regeln, Vertrauen, Ehrlichkeit und Respekt basierenden Verbindungen nicht - dessen sollte man sich stets bewusst sein, falls man mit dem Gedanken spielt, fiktiven Figuren nachzueifern.


Obschon Corinne einige ihrer Erlebnisse preisgibt und auch andere Charaktere zu Wort kommen, steht ihre Freundin Agnes im Mittelpunkt. Ihr wird eine Erziehung beim Rittmeister empfohlen, der sich ihrer gerne annimmt. Natürlich herrscht auch in seinem strengen Haushalt nicht nur eitler Sonnenschein, denn die Haushälterin und Vertraute des älteren Herrn fürchtet um ihre Stellung und lässt ihren Unmut an Agnes aus, überschreitet dabei Grenzen. Ist das ein Test, den Agnes bestehen muss, um den Rittmeister nicht zu enttäuschen? Außerdem ist da noch der schöne José, von dem sie beleidigt wurde und dem sie mit Erlaubnis seiner neuen Herrin Kira eine Abreibung verpasst. Hätte sie dazu nicht erst die Erlaubnis des Rittmeisters einholen müssen? Agnes fürchtet sich vor der Aussprache, denn längst hat sie sich in ihren Herrn verliebt und möchte nicht fortgeschickt werden, weil sie seine Regeln gebrochen hat.


Es geht durchaus zur Sache, aber auch die Gefühle und das freundschaftliche Miteinander kommen nicht zu kurz. Bei der Wortwahl wird Zurückhaltung geübt, sodass Leserinnen, die es weniger heftig mögen, bei Corinne du Prés Büchern bedenkenlos zugreifen können. Die Autorin bietet zudem einen gewissen Handlungsrahmen, in den sie die eigenen Sessions und die von ihr geschilderten/schriftlich verfassten Berichte von Bekannten einpflegt. Die unterschiedlichen Schicksale sorgen für reichliche Abwechslung. Es gibt keine Längen, da auf unnötiges Drumherum weitgehend verzichtet wird.

„Schlag mich - küss mich“ ist ein weiterer Roman von Corinne du Pré aus dem BDSM-Milieu, unterhaltsam und nicht zu deftig erzählt.