Pamela Ritchey: Ich bin erregt! (Buch)

Pamela Ritchey
Ich bin erregt!
Blue Panther Books, 2022, Taschenbuch, 168 Seiten, 12,90 EUR

Rezension von Irene Salzmann

Von Pamela Ritchey liegen bei Blue Panther Books bereits mehrere Titel vor. Der aktuelle, „Ich bin erregt!“, wartet mit neun Kurzgeschichten auf, sowie einer zehnten, „Quickie mit dem Holzfäller“, die kostenlos mit dem beigefügten Code im Internet heruntergeladen werden kann.


Durch harte Arbeit konnte sich Logan erfolgreich als Händler etablieren. Sein Geschäft - der Verkauf von Auktionswaren - läuft bestens, besser auch als das mancher Konkurrenten. Nur der schönen Brandy zuliebe, die ihn bittet, ihren Mann eine Auktion gewinnen zu lassen, weil ihnen das Wasser bis zum Hals steht, verzichtet er darauf, Owen zu überbieten. Obwohl die drei kurz darauf aneinandergeraten, bedankt sich Brandy auf ihre Weise bei Logan. „Der Slip von letzter Nacht“, den sie weiterhin trägt, um die Erinnerung auszukosten, ist nicht ganz unbeteiligt an dem Entschluss, den sie fasst.

Auf dem Weg zum Urlaubsort, wo sie sich mit ihrem Freund treffen will, verfährt sich Tatjana und brettert mit ihrem „tiefer gelegten Sportflitzer“ über Waldwege ohne Wendemöglichkeiten, aber mit umso mehr Schlaglöchern und bleibt prompt in einem stecken (die Autorin ist wohl noch nie mit einem solchen Auto gefahren, sonst wüsste sie, dass der Wagen schon nach wenigen Metern aufgesetzt, unter Umständen die Ölwanne aufgerissen worden, gegebenenfalls sogar Teile der Radaufhängung gebrochen wären). Notgedrungen setzt Tatjana ihren Weg zu Fuß fort, hoffend, irgendwo Hilfe zu finden, denn das Handy funktioniert in der Einöde natürlich auch nicht. „Der stramme Naturbursche“ erweist sich auch in notgeiler Hinsicht als Rettung.

Seit die attraktive Anastasia ausgeplaudert hat, dass sie eine Beziehung mit Paulina unterhält, wird Letztere von den Klassenkameraden gemobbt und will infolgedessen von ihrer Freundin nichts mehr wissen. Kay, dem die Mädchen leidtun, lässt sich auf einen Deal ein: Falls es ihm gelingt, die beiden wieder zusammenzubringen, will ihm Anastasia, die durch gewisse Dienste nicht nur ein kleines Einkommen, sondern auch jede Menge Erfahrung hat, alle seine Wünsche erfüllen. „Das versaute Mauerblümchen“ Paulina hat jedoch auch ein Wörtchen mitzureden.

„Meine Stiefmutter, die Sklavin“ ist Ulfs („>>Mama, wo bist du?<<, rief Jonathan …“, S. 59, bevor er zu Ulf mutierte; das Lektorat dürfte gern etwas aufmerksamer sein, da allerlei Fehler übersehen wurden) geheime Phantasie. Da er nicht wagt, sich zu offenbaren, obwohl sie keine Blutsverwandten sind, lebt er seine Begierden mit einer Prostituierten aus, die ihn besucht, wenn Martina längere Zeit aus dem Haus ist. Schließlich passiert, was passieren musste: Sie kehrt unerwartet früher zurück und erwischt Ulf bei BDSM-Spielen mit einer Fremden.

Max geht bei der Fotografin Maren in die Lehre. Tagtäglich ist er umgeben von den schönsten Models. Doch er hat nur einen Gedanken: „Besorg es deiner Chefin“. Diese ist nicht abgeneigt und für so manche Überraschung gut. Eine davon heißt Birgit.

Zufällig läuft Justus einer alten Flamme über den Weg. Damals sind sie nicht im Guten auseinandergegangen. Mittlerweile ist Besarta verheiratet und hat ein Kind. Die einstige Anziehungskraft zwischen ihnen besteht noch immer, und als Besarta wünscht, „Lass uns versaute Sachen spielen“, weiß Justus nicht, wie er damit umgehen soll, denn was ist mit ihrem Mann? Wieder trennen sie sich im Streit.

Der Visagist Tom kommt nicht von der Moderatorin Saskia los, mit der er ein Techtelmechtel hatte, bevor sie sich einem anderen zuwandte. Dass die Beiden vor seinen Augen ständig turteln, nervt gewaltig, aber was kann er schon tun? Allerdings scheint Saskia auch noch nicht mit ihm fertig zu sein, wie Tom merkt, sobald eine andere mit ihm flirtet. Prompt kommt es zu einem Quickie - „Verführ mich mit dreckigen Worten“.

„Das perverse Sex-Tagebuch“ steht weiterhin zwischen Nico und Jana, als der Beruf sie unerwartet wieder zusammenführt. Jana hat nicht vergessen, was damals ablief und wie Nico eine gute Freundin benutzt hat, um über diese an das eigentliche Objekt seiner Begierde heranzukommen. Was dann geschieht und ausgerechnet auch die niedergeschriebenen Phantasien bringen die beiden einander wieder näher.

Merle wohnt erst seit kurzem in einer WG. Dank ihrer Nichte hat sie das gerade frei gewordene Zimmer bekommen. Ein wenig fühlt sie sich ob ihres Alters fehl am Platz, denn die anderen sind zwar nett, doch sehr viel jünger. Vor allem mit Matze, der eine Trennung verarbeiten muss, kommt sie nicht klar und beschließt, bald wieder auszuziehen, da seine abweisende Art für alle die Atmosphäre vergiftet. Es beginnt ein gegenseitiges Provozieren, Zuckerbrot und Peitsche, ohne dass die beiden einander verstehen, weil sie nicht wirklich miteinander reden, und doch heißt es: „Ich will, dass du kommst“.


Pamela Ritcheys Protagonisten sind Milfs (Mum I’d like to fuck), d. h., Mütter und reife Frauen, die sich mit deutlich jüngeren Männern und ihren (hier, um den Inzest-Vorwurf zu umgehen: nicht blutsverwandten Stief-) Söhnen einlassen. Oft befindet sich einer der Beteiligten in einer mehr oder minder glücklichen Beziehung und wird durch die Geschehnisse zu einer Entscheidung, durchaus auch zu einer ungewöhnlichen Lösung, genötigt.

Die Rahmenhandlung schafft Situationen für reichlichen Sex zwischen gut erhaltenen, kurvigen Milfs und Männern, die etwas zum Anfassen haben wollen. Die Bandbreite reicht von Vanilla-Sex und Voyeurismus über Dirty Talking und Anal bis zum flotten Dreier (M x F x F) und BDSM, vermeidet jedoch übermäßige Härten. Am Ende steht das Happy End, wie es sich zweifellos viele Leserinnen wünschen.

Sieht man von den genannten kleinen Schönheitsfehlern ab, die das Lektorat hätte vermeiden könnte, liefert die Autorin trotz bekannter Themen kurzweilige Unterhaltung an die Adresse jener, die Milf-Phantasien schätzen.