Pati Jones: Ich will dich verführen: Sinnlich - Entfesselt - Heiß (Buch)

Pati Jones
Ich will dich verführen: Sinnlich - Entfesselt - Heiß
Blue Panther Books, 2022, Taschenbuch, 156 Seiten,12,90 EUR

Rezension von Irene Salzmann

Von der Autorin, die sich Pati Jones nennt, liegen derzeit drei Kurzgeschichtensammlungen vor: „Ich will dich schmecken“, „Ich will Dich spüren“ und das hier zu rezensierende „Ich will dich verführen: Sinnlich - Entfesselt - Heiß“. Pati Jones sagt von sich, dass sie alltägliche Situationen, wie sie jedem passieren könnten, mit Protagonisten, in die man sich leicht hineinversetzen kann, schildern möchte - nicht zu derb, sondern romantisch, durchaus auch humorig und natürlich sinnlich, entfesselt, heiß. Die meisten Erzählungen sind in der Gegenwart angesiedelt, nur in drei Fällen verknüpft sie die erotische Geschichte mit den Genres History/Piraten und SF/Superhelden beziehungsweise Endzeit-SF.

 

„Die Gefangene des gierigen Piraten“ ist wider Willen von ihrem Entführer fasziniert, der ihr unverhofft ein überraschendes Angebot unterbreitet.
Mascha und Leon haben ihr erstes Date, ein „Erregendes Dunkeldinner“, dessen prickelnde Möglichkeiten sie sehr wohl zu nutzen wissen.
Leider hat die Yoga-Lehrerin Cloé deutlich gemacht, dass sie nichts mit einem Schüler anfangen möchte. Karim hat eine Idee, wie er doch bei ihr zum Zug kommen kann und nutzt die Chance, welche ihm „Versautes ZoomYoga“ bietet.
Eine flüchtige Begegnung weckt in Irina und Julian „Sehnsucht im Supermarkt“. Leider verpassen sie sich nach der Kasse, doch vielleicht klappt es an einem anderen Tag?
Nach einem schlechten Start in den Tag lässt sich Viola von einer Zufallsbekanntschaft aufmuntern und wird „Verführt wie im Märchen“.
„Das Nackt-Wochenende“ ist für Judith und Nino immer ein Highlight, an dem alles erlaubt ist - außer Kleidung zu tragen.
Während der CSD-Parade lernen Dana und Elis ein schwules Pärchen und eine bisexuelle junge Frau kennen. Man ist sich sofort einig, „Die lustvolle Orgie - Jeder mit allen“ zu genießen.
Lizzard-Man wird von Element-Lady vor seinem Gegner gerettet. Eigentlich sind sie beide Einzelgänger, denn ihr Leben ist gefährlich; Angehörige könnten leicht als Druckmittel gegen sie eingesetzt werden. Aber es ist schön, sich endlich mit jemandem austauchen zu können, und „Superhelden treibens wilder“.
Melanie und Nikita sind erst seit kurzem ein Paar. Als sie die letzten Sachen abholen, die noch bei Nikitas Ex stehen, gibt es spontan „Feuchte Kellerspiele“.
Die Porno-Darsteller Jolanda und Simon finden einander sympathisch und haben nach sieben gemeinsamen Filmen ihr erstes Date. Anders als vor der Kamera lautet die Devise: „Mach langsam - ich will dich genießen“.
Theresa hat sich zu einem Single-Urlaub vor einer Traumkulisse durchgerungen. Männer stehen nicht unbedingt auf dem Programm, schon gar keine Surf-Lehrer, die jede anmachen. Dennoch verfällt sie dem attraktiven Josh, und sie erlebt ein „Scharfes Abenteuer mit dem SurfLehrer“.
Als Alleinerziehende hat Janet auf ihrer Ranch alle Hände voll zu tun. Indem sie Übernachtungsgäste aufnimmt, kann sie sich und ihren Sohn Liam einigermaßen über Wasser halten. Als Sergeant Noel Hamson in einer Regennacht um Quartier bittet, entdeckt Janet ihre „Geile Vorliebe für Uniformen“.
Im Urlaub wollen Claudette und Sky ihr durch zu viel Arbeit vernachlässigtes Liebesleben aufmöbeln und drehen am Pool der Ferienwohnung „Das private Sex-Tape“.
Der Duft des Unbekannten turnt Rania so richtig an, sodass sie ihm in der Bibliothek folgt; immerhin hat er laut genug den Namen des Ganges genannt, sodass die Einladung unmissverständlich war. Niemand darf etwas bemerken, darum sind bloß „Stumme Schreie der Lust“ erlaubt.
Der heiße Rockstar Francesca di Valo lädt nach einem Konzert zwei ihrer Fans zu sich in die Lounge ein. Christina und Marc sind begeistert und kommen zu dem Schluss: „Lass sie uns gemeinsam nehmen“.
„Der leidenschaftliche Mitbewohner“ Tom überrascht Noemi, als sie sich im Bad selbst verwöhnt. Beide wollen mehr.
Kurz vor dem Auftritt muss Margot feststellen, dass ihr Slip zerrissen ist, und ausgerechnet heute hat sie ihre Ersatz-Dessous vergessen. Peinlich berührt beichtet sie ihrem Tanzpartner Laslo das Malheur. Die Folge ist „Wilder BühnenSex“.
„Die Sexvereinbarung: Codewort >>Jetzt!<<“ bringt Josy und Vincent dazu, wo auch immer sie gerade sind, alles stehen und liegen zu lassen, um einen heißen Moment zu erleben.
Die Welt, wie man sie kannte, gibt es nicht mehr. Wer noch am Leben ist, versucht, sich irgendwie durchzuschlagen und vor potentiellen Angreifern zu schützen. Das muss auch Horas feststellen, als er auf Zeleen trifft, eine Begegnung voll „Schmerz und Leidenschaft“.
Zurück in ihrem Heimatort soll die Fotografin Alice „Scharfe Feuerwehrmänner“ in Szene setzen. Einer von ihnen ist ihr langjähriger platonischer Freund, der in ihr unerwartete Gefühle weckt.


Weitgehend liefert Pati Jones die von ihr versprochenen Inhalte und erfüllt somit die Erwartungen ihrer Leserschaft. Im Rahmen kurzer Geschichten, die knapp das Umfeld der Protagonisten beschreiben, führt ein konkreter Anlass zu schnellem/spontanen Sex in einer bestehenden Beziehung oder legt den Grundstein zu einer solchen. Die Charaktere sind jung, attraktiv, immer noch oder frisch verliebt in jemanden, mit dem er oder sie dauerhaft zusammen sein möchte.

Nicht selten sind das Paar und etwaige Mitspieler offen für Neues, sodass von Selbstbefriedigung/Voyeurismus bis hin zu Gangbang alles dabei ist. Geschildert werden Rollenspiele, Blümchen- und Anal-Sex, aber keine härteren Praktiken. Im Vordergrund stehen gegenseitiger Respekt und Rücksichtnahme, es gibt konkrete Regeln, und der feste Partner bleibt stets der Mittelpunkt, was auch immer einvernehmlich geschieht.

Das liest sich sehr schön, durchaus romantisch - aber gleichzeitig übermäßig idealisiert. Man sollte darum bei der Lektüre der ‚Zwischendurch-Quickies‘, falls man sich von ihnen inspirieren lassen will, stets im Hinterkopf behalten, dass es fiktive Erzählungen sind, die in der Realität selten genauso funktionieren.

Das Rad wird zwar von Pati Jones nicht neu erfunden, doch schreibt sie unterhaltsam und nicht zu derb. In der Pause die eine oder andere Story zu lesen, ist ganz nett, zu viele auf einmal können allerdings eintönig werden. Für ein Publikum geeignet, das neugierig ist, es aber nicht zu heftig mag.