Ralf Kor: Das Alabama-Wollmassaker - Zombieschnucken 1 (Buch)

Ralf Kor
Das Alabama-Wollmassaker
Zombieschnucken 1
Titelbild: Azrael ap Cwanderay
Hammer Boox, 2022, eBook, 4,99 EUR

Rezension von Elmar Huber

Langsam ist für Angus „A-Hole“ Hole nicht mehr zu übersehen, dass das neue Futterergänzungsmittel „für saftiges Fleisch“ die ansonsten friedlichen Alabama-Schnucken verändert. Zuerst verstümmeln sich die wolligen Fleischlieferanten noch selbst, jetzt gehen sie auch auf Angus los, der sich gerade noch in seinen Truck retten kann. Schnucken-Züchter und Restaurantbesitzer Hubert St. Claire tut den Bericht seines Angestellten zuerst als Humbug ab, darf doch sein dubioses Geschäft rund um den noch experimentellen Futterzusatz nicht auffliegen.

Doch die Auswirkungen des neuen, saftigen Schnuckenfleischs auf die Gäste lassen sich nicht lange verleugnen. Während im Restaurant Leute sterben, wieder auferstehen und dann platzen, wird das Gebäude von den blutrünstigen Schnucken belagert. Angus, die Kellnerin Lilli, der Koch Butch und die noch lebenden Gäste brauchen einen Plan, um aus dieser Schnucken-Hölle zu entkommen.


Bereits einige Jahre gehört Ralf Kor zu den jungen deutschsprachigen Horror-Autoren, die auf einem guten Level und oft mit einem Augenzwinkern abliefern. Titel wie „Cannibal Love“ (Redrum) und „Blutmesse in Deer Creek“ (Blitz) vermitteln einen Eindruck von der Zuneigung zu Pulp und B-Movie. Trotzdem muss man dem Autor auch beim Beackern bekannter Gefilde stets eine angenehme Eigenständigkeit attestieren, die zum Beispiel in der Lovecraft-Hommage „Tales of Cthulhu“ (Blutwut) mehr als deutlich wird.

In „Das Alabama-Wollmassaker“ nimmt sich Ralf Kor nun das Tierhorror-Genre vor. Dabei reizt er die bekannten Klischees mit merklichem Vergnügen aus. Das reicht vom experimentellen Futter, das die Tiere erst in die titelgebenden Fressmaschinen verwandelt, über den abgestürzten Helden, dem niemand glaubt, bis zum Belagerungsszenario, das man aus Dutzenden Zombie-Filmen kennt. Gleichzeitig wird das alles dermaßen auf links gekrempelt und durch den Kakao gezogen, dass kein Auge trocken bleibt; kein noch so müder oder derber Gag bleibt hier liegen. Der Autor selbst nennt im Nachwort „Hot Shots - Die Mutter aller Filme“ als Inspirationsquelle.

So entwickelt sich „Das Alabama-Wollmassaker“ nach einigen anfänglichen Warnzeichen zu einer saftigen Splatter-Comedy-Nummern-Revue, die sich Tierschützer lieber nicht zulegen sollten. Neben aller Liebe zum Trash stellt man auch fest, dass auf formaler Seite alles ausgesprochen souverän umgesetzt ist. Story-Aufbau und Figurenzeichnungen funktionieren mehr als gut, es gibt keine Durchhänger, das Tempo ist konstant hoch, und vor allem liest man das Ganze mit einem Dauergrinsen. Ralf Kor ist übrigens Vegetarier.

„Das Alabama-Wollmassaker“ ist das Tierhorror-Spoof-Movie als Buch. Eine launige Splatter-Comedy-Granate, die kein Klischee auslässt.