Best of Grendel 1: Das Handwerk des Teufels (Comic)

Best of Grendel 1
Das Handwerk des Teufels
Text: Matt Wagner
Zeichnungen: Matt Wagner, David Mack, Tim Sale u.a.
Übersetzung: Silvano Loureiro Pinto
Cross Cult, 2022, Hardcover, 350 Seiten, 30,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Der aus Pennsylvania stammende Matt Wagner begann bereits Ende der 80er Jahre Comics zu schreiben und zu zeichnen. Kommerziell und künstlerisch erfolgreich war er nur ein Jahrzehnt später mit seinen Serien „Grendel“ und „Mage“, die er nicht nur schrieb, sondern auch oft zeichnete. Cross Cult präsentiert nun Highlights aus dem „Hunter Rose“-Universum, die den Grundstein für Grendels Entstehung und Vermächtnis legt.


Eddie führt schon lange ein Doppelleben. Auf der einen Seite ist er der erfolgreiche Autor Hunter Rose, der einen Bestseller nach dem anderen schreibt und sich so einen gewissen Wohlstand schaffen konnte. Zudem hat er die junge Waise Stacy bei sich aufgenommen, nachdem ihre Familie grausam starb.

In der Nacht aber verwandelt er sich in Grendel einen maskierten Teufel in Menschengestalt, der mit seiner Naginata immer wieder unter den zwielichtigen Gestalten der Stadt wütet und dabei durch seine Grausamkeit nicht nur die Unterwelt in Angst und Schrecken versetzt.


Die Geschichten um Grendel einzuordnen fällt im ersten Moment schwer, denn die Hauptfigur erscheint wie ein dunkler Batman, der dort weiter macht, wo der Dunkle Ritter normalerweise aufhört. Und vielleicht ist auch die Figur ein wenig von der Phase inspiriert, in der die Künstler die Fledermaus erstmals düsterer und grausamer darstellten.

Matt Wagner geht einen Schritt weiter. Seine Figur, die noch nicht weiter als bis zu ihrer Hunter-Rose-Persönlichkeit vorgestellt wird, schlägt zu und tötet ohne Gewissen. Sie erledigt auch manchmal die Leute, die um sein Geheimnis wissen, weil sie ihn zu ihrem Pech beobachtet oder sogar nachgestellt haben.

Die Geschichten sind jedenfalls nicht ohne - selbst die Momente, in denen er normal erscheint sind von extremen Kälte geprägt. Gegensätze dazu voller Gefühl sind eher sein Mündel Stacy und der Werwolf Argent, der ebenfalls im Dunkel leben muss, der seine Blutgier allerdings nicht beherrschen kann.

Die Motive, der Hauptfigur bleiben angedeutet; zwar mag er der Polizei manchmal zuarbeiten, aber er tötet auch aus purer Lust daran und bereichert sich, wo er kann, auch wenn das eher ein schwächerer Antrieb ist.

Die Geschichten durchbrechen den klassischen Stil, werden auch graphisch immer wieder anders erzählt und setzen auf ein experimentelles Zusammenspiel aus Zeichnungen und Texten. Gelegentlich wird auch mit Farben gearbeitet, die Akzente setzen und bestimmte Bereiche hervorheben.

Die Figuren bleiben eher auf Distanz, denn sie sind nicht wirklich sympathisch. Der Künstler bedient sich oft auch der Sprache des„Film Noir um die entsprechende Atmosphäre zu erzeugen.

Bei „Best of Grendel“ Band 1, „Das Handwerk des Teufels“, handelt es sich um eine Sammlung von Geschichten, die es in sich haben, spiegeln sie doch die dunklen Abgründe in der Seele der Hauptfigur ebenso wider wie Szenarien, die man immer wieder im Crime Noir findet. Neben viel Action und Thriller-Motiven findet der interessierte Leser aber auch Horror und Mystery, nicht zuletzt auch Anspielungen auf das Vigilantentum wie man es aus „Batman“ kennt.