Dur-An-Ki (Comic)

Kentaro Miura
Dur-An-Ki
(Dur-An-Ki, J 2020)
Übersetzung: John Schmitt-Weigand
Panini, 2022, Paperback, 260 Seiten, 19,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Neben seinem Hauptwerk „Berserk“ arbeitete der 2021 überraschend verstorbene Mangaka Kentaro Miura immer noch an anderen kleinen Geschichten, die nun allerdings unvollendet bleiben. Dennoch hat sich Panini entschlossen, die Geschichte herauszugeben, an der er zuletzt arbeitete: „Dur-An-Ki“.


Usumgallu wächst auf einem heiligen Berg bei einem alten Ehepaar behütet und fern der Menschenwelt auf. Das Kind ist weder Gott noch Mensch, sondern etwas ganz neues, was sich auch körperlich zeigt. Dennoch bleibt es nicht aus, dass das Kind eines Tages mit den Jungen des Dorfes in Berührung kommt und von nun an nicht genug von dem Kontakt mit ihnen bekommen kann – etwas, das nicht nur ihn in Gefahr bringen könnte sondern auch die ganze Welt.

 

Wie die Entwicklungen hätten aussehen sollen ist leider nicht bekannt, die Geschichte selbst endet aber in einem spannenden Moment, durch den Einiges in Bewegung hätte kommen können.

Wie immer merkt man dieser Geschichte auch an, dass der Künstler sich mit den Mythen der Welt beschäftigt hat, diese aber nicht einfach kopiert, sondern etwas Eigenes daraus macht, das mehr Fantasy als alles andere ist.

Und auch wenn die Helden in dieser Geschichte noch Kinder sind, ihre Abenteuer sind schon eher etwas für Erwachsene. Das trifft auch auf die Entwürfe zu, die die zweite Hälfte des Bandes einnehmen und sich mit den Amazonen beschäftigen.

Hier kann man auch erahnen, dass die Geschichte sich zwar eines bekannten Plots bedient, aber sicherlich nicht nach Schema F verlaufen wäre. Denn immerhin ist der Held, der aus unserer Zeit in die Welt der Amazonen versetzt wird, kein Mädchen, sondern ein feminin wirkender Junge.

Alles in allem muss man zwar damit leben, dass die beiden Geschichten eigentlich nur Anfänge größerer Epen sind, sie zeigen aber auch die Leidenschaft und den Spaß am Fabulieren, den der Künstler bis kurz vor seinem Tod hatte.

Ob sich „Dur-An-Ki“ für die Leser lohnt muss wohl jeder selbst entscheiden. Fans können jedenfalls noch einmal die realistisch wirkenden Zeichnungen und die interessanten Geschichten genießen, die sich aus der Fabulierfreude des Künstlers ergeben haben.