Raphael Lang: Drachendieb - Das Buch der Bänder 1 (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 11. September 2022 16:27

Raphael Lang
Drachendieb
Das Buch der Bänder 1
2020, Paperback, 308 Seiten, 12,99 EUR
Rezension von Christel Scheja
„Das Buch der Bänder“ ist eine Reihe, die Raphael Lang so angelegt hat, dass fast jeder Roman in sich geschlossen ist. Er erzählt darin die Geschichte des jungen Panthermannes Narugar, der anfangs in einem Zirkus lebt, dann aber durch besondere Umstände zu einem „Drachendieb“ und mehr wird.
Bisher hat Naragur sein Schicksal als gar nicht so schlimm empfunden. Ja, er lebt in einem Käfig und wird immer wieder angekettet, aber er ist auch ein geachtetes Mitglied des Zirkus Lotus und ein beliebter Artist. Das ändert sich, als der Direktor in Schwierigkeiten gerät und der Jugendliche sein Leben in die eigenen Hände nehmen muss. Ausgerechnet die flüchtige Fürstentochter Kaira bringt seine Zukunft völlig durcheinander, da sie das Talent hat, immer wieder durch ihr Verhalten und ihr Mundwerk Schwierigkeiten zu machen. Und doch lernt der junge Panther durch diese ungleiche Freundschaft viel mehr als in den Jahren zuvor.
Meistens sind junge Helden in diesem Alter zwar naiv und idealistisch, aber auch von Tatendrang erfüllt. Mit Narugar begegnen wir einer Figur, die nicht nur mit dem derzeitigen Dasein ganz zufrieden zu sein scheint und seine „Familie“ gern hat, sondern auch einen Charakter mit herzensguten Wesenszügen. Genau die bringen ihn zwar auch immer wieder in Schwierigkeiten, weil er sich übertölpeln lässt, gleichzeitig gewinnt er dadurch aber auch Freunde, die ihn in der Not unterstützen. Daher sollte man keine epische Geschichte erwarten, sonder eher alltägliche kleine Abenteuer, wie man sie auch aus Rollenspielen kennt.
Gerade weil Narugar so liebenswert ist, wird das Ganze auch mit einem gewissen Augenzwinkern erzählt, die Probleme lösen sich eher mit Witz und Verstand als dass Waffen bemüht werden müssen. Immerhin spart sich der Autor die obligatorische Romanze. Dass der Held die Fürstentochter nett findet, hat nichts mit Verliebtheit zu tun, es ist eher so, dass sie ihm durch ihre Art einen neuen Weg durchs Leben zeigt. Und in sein Leben tritt auch Hok, der ebenfalls zu einer Art Lehrmeister wird, bringt er doch mehr Erfahrung und Wissen mit als beide jungen Leute zusammen haben.
Heraus kommt eine unterhaltsame und kurzweilige Fantasy-Geschichte, die sich ganz auf die facettenreichen Figuren konzentriert und so kleine Abenteuer auch zu etwas Großem machen kann. Zudem ist das Buch in sich geschlossen.
„Drachendieb“, ist der gelungene Auftakt der Saga um „Das Buch der Bänder“ und führt die Leser angenehm und verspielt in die ganz eigene Welt ein. Zudem lernt man vor allem den Helden Narugar sehr gut kennen und wünscht sich auch am Ende des Abenteuers mehr über ihn zu erfahren.