Amandara M. Schulzke und Nadine Muriel (Hrsg.): Met-Magie (Buch)

Amandara M. Schulzke und Nadine Muriel (Hrsg.)
Met-Magie
Acabus, 2022 Taschenbuch, 216 Seiten, 9,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Met, auch bekannt als Honigwein, ist den Menschen schon seit gut 20.000 Jahren bekannt und diente als vieles: Heiltrank, Opfergabe oder einfach nur als Möglichkeit, sich zu berauschen. In der Moderne fast vergessen und verdrängt, erlebt der Met aber seit einigen Jahrzehnten durch Mittelaltermärkte und Live-Rollenspiele wieder ein Comeback. Und manche Brauer haben sich darauf spezialisiert, ganz besondere Mischungen zu erschaffen. Aus dieser Ecke kam zusammen mit den Herausgeberinnen auch die Idee, eine Geschichtensammlung zu erstellen, in der es um das Getränk geht. Als Inspirationshilfe haben die angesprochenen Autoren auch eine Flasche des Mets erhalten, über den sie schrieben. Und so bekommt die „Met-Magie“ einen besonderen Zauber.

 

In fünfzehn Geschichten präsentieren teils namhafte Autoren der deutschen Szene die von den Met-Sorten inspirierten Geschichten. Tommy Krappweis leitet das Ganze mit einer Ode an den Met ein. Danach geht es zumeist fantasyhaft zu, auch wenn einige der Geschichte fest auf der Erde und der Vergangenheit verortet sind. So wie etwas die „Tränen des Ra“, die einem Geschwisterpaar das Leben retten oder gar der „Hexenmet“, der einem Bürgermeister vor Augen führt, was er getan hat.

Da sind die Barden, die ein lebensrettendes Heilmittel kennen, aber auch ihrem Herzen auf eine ganz besondere Queste folgen, um das Geheimnis eines Prinzen zu ergründen. Nicht zuletzt beschreiben die Autoren wie ihre Helden die Blaubeerbrücke beschreiten, sich mit nervigen Kobolden herumschlagen oder letztendlich auch bösem Verrat.


Jeder Leser dürfte seine Favoriten finden, denn die Herausgeberinnen haben eine bunte Anthologie zusammengestellt, in der sich alles um Met dreht, wenn er auch nicht immer im Mittelpunkt steht. Manchmal ist er einfach nur Mittel zum Zweck, um den Helden an die Wahrheit heranzuführen, ab und an bewegt sein Genuss Dinge oder rettet Leben.

Die meisten Geschichten sind mit einem Augenzwinkern geschrieben, locken mit frechen Dialogen und Pointen, nur zwei fallen durch ihre eher gruslige und kühle Atmosphäre heraus. Einige andere wieder bieten einen dann doch eher bösen Twist, der den Humor ins Gegenteil verkehrt, aber auch in sich stimmig ist.

Interessant sind bei den historischen Geschichten die Anmerkungen am Ende, man merkt deutlich, dass die Autoren hier bewusst recherchiert haben, um auch das Ambiente der Zeit einzufangen und einen Bogen zu schlagen.

Inhaltlich bringen die Autoren ihre Aussagen ohne Abschweifungen auf den Punkt. Es gibt eigentlich keine Ausreißer nach unten, die Erzählungen sind auf einem hohen Niveau, wissen für den Moment zu unterhalten und machen teilweise sogar Lust darauf, selbst die entsprechende Met-Sorte zu probieren.

Das macht „Met-Magie“ zu einer süffigen Anthologie, die zu goutieren mit einem entsprechenden Gläschen noch schmackhafter ist. Die Erzählungen wissen jedenfalls den Zauber des Gesöffs in all ihren Varianten einzufangen.