Kobato 4 (Comic)

Clamp (Satsuki Igarashi, Ageha Ohkawa, Tsubaki Nekoi, Mokona Apapa)
Kobato 4
Aus dem Japanischen von Claudia Peter
EMA, 2010, Taschenbuch, 158 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-7704-7334-2

Von Irene Salzmann

Immer besser findet sich Kobato in der Welt der Menschen zurecht. Trotzdem bleibt sie ein Tollpatsch, der von dem Stoffhund Ioryogi gescholten und von seinem Nachbarn und Kollegen Fujimoto getrietzt wird. Nichts davon nimmt sie sich zu Herzen, denn sie weiß, dass beide es nur gut meinen und einen weichen Kern unter der rauen Schale verbergen.

Kobatos Sorge gilt Sayaka, der Leiterin des Kinderhorts, in dem sie aushilft. Die Yakuza will die Einrichtung schließen, weil Sayaka ihre Schulden nicht zurückzahlen kann. Fujimoto vermag zwar, Okiura vorübergehend zu vertreiben, aber damit ist das Problem noch nicht gelöst. Kobato, die Zeugin der Auseinandersetzung wurde, bemerkt ein ungewöhnliches Gefühl: Sie hat Angst um Fujimoto, und es tut ihr weh, wenn sie beobachtet, dass er an Sayakas Seite weilt. Ausgerechnet jetzt, als Kobato seinen Rat dringend benötigt, ist Ioryogi verschwunden. Sie ahnt nicht, dass er Erkundigungen einzieht und erfahren hat, dass ihr bloß noch ein halbes Jahr bleibt, um die Flasche mit den traurigen Herzen, die sie heilte, zu füllen. Schafft sie es, soll ihr sehnlichster Wunsch erfüllt werden, und Ioryogi wird wieder der, der er einst war; wenn nicht...

Noch immer rätselt man, woher Kobato stammt und welcher Wunsch sie motiviert, den Menschen zu helfen, um die Flasche mit gebrochenen Herzen zu füllen. Vermutlich wird das noch eine ganze Weile ein Geheimnis bleiben, aber man darf spekulieren, dass sie vielleicht ebenso wenig ein menschliches Wesen ist wie Ioryogi und die anderen ‚Tiere‘, die offenbar aus einer ‚anderen Welt‘ stammen und von Gott durch ihre gegenwärtige Gestalt und eine bestimmte Aufgabe bestraft wurden, weil sie einst einen Krieg entfesselt hatten. Hier bedient sich die Künstlergruppe Clamp wieder einmal einiger beliebter Motive aus der „Bibel“, denn Gott und seine Engel, Satan und die gefallenen Engel, dazu einige weitere Wesen kommen ins Spiel. Wer oder was Ioryogi wirklich ist und weshalb er zu Kobatos Beschützer wurde, wird noch nicht verraten, doch lassen sein und der Schattenwurf von Ginsei ahnen, dass sie und die anderen noch für einige Überraschungen gut sind.

Auch auf Kobato kommt ein Twist zu: Sie darf mit niemandem über ihren Wunsch sprechen und sich auch nicht in einen Menschen verlieben, dessen Herz sie geheilt hat. Genau das scheint – nicht ganz unerwartet – zu passieren, denn ihre Gefühle für Fujimoto werden immer stärker. Sie sorgt sich um sein Wohlergehen, ist glücklich, wenn sie ihn sieht, und empfindet Eifersucht, wenn seine Gedanken bei Sayaka sind.

Nachdem die ersten Episoden eher ruhig, humorig und durch Okiuras Aktionen bemüht spannend verliefen, kommt die Handlung durch die neuen Informationen und Entwicklungen langsam in Schwung, so dass die Wartezeit auf die Fortsetzung dem Leser viel Geduld abverlangen wird. In Japan liegen bislang fünf Tankobons vor, und die Serie ist noch nicht abgeschlossen. Wer es vor Neugierde nicht mehr aushält, kann über den Fachhandel den 24-teiligen Anime bestellen, aber es ist nicht gesagt, dass dessen Ende mit den Planungen für den Manga übereinstimmt.

„Kobato“ ist eine Fantasy-Serie, die junge Leserinnen anspricht, welche niedlich-verspielte Zeichnungen mögen, und alle Clamp-Fans tröstet, die traurig sind, weil die Top-Serie „Tsubasa Reservoir Chronicle“ zu Ende ist.