Kobato 3 (Comic)

Clamp (Satsuki Igarashi, Ageha Ohkawa, Tsubaki Nekoi, Mokona Apapa)
Kobato 3
Aus dem Japanischen von Claudia Peter
EMA, 2010, Taschenbuch, 160 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-7704-7200-0

Von Irene Salzmann

Das Mädchen Kobato gelangt zusammen mit dem Stoffhund Ioryogi in die Welt der Menschen. Dort muss sie eine Aufgabe erfüllen: Wenn es ihr gelingt, traurige Menschen von ihrem Schmerz zu heilen, sammeln sich deren Herzen in einer Flasche, und ist diese voll, soll Kobato ein Wunsch erfüllt werden.

Von diesem Ziel ist sie jedoch weit entfernt, denn sie weiß wenig über die Menschenwelt und ist sehr tollpatschig. Mit viel Glück findet sie eine preiswerte Unterkunft und darf in einem Kinderhort aushelfen. Ihr Nachbar und Kollege ist ausgerechnet der ungehobelte Fujimoto, der keinen Hehl daraus macht, dass sie ihm gewaltig auf die Nerven geht. Dennoch hilft er ihr immer wieder, wenn sie in Not ist. Auch Sayaka, der Leiterin des Kinderhorts, ist Fujimoto eine große Stütze: Er hat sein Jura-Studium unterbrochen und mehrere Jobs angenommen, um sie finanziell zu unterstützen. Damit möchte er wieder gut machen, was sie und ihr Vater einst für ihn taten. Außerdem war er lange in Sayaka verliebt, obwohl diese einen Yakuza heiratete, der nun versucht, ihre Schulden einzutreiben. Kobato möchte Sayaka ebenfalls helfen – aber wie?

Auch „Kobato“ 3 antwortet nicht auf die dringlichen Fragen – woher kommt Kobato, und welchen Wunsch hat sie? –, aber man erfährt etwas mehr über die Beziehung von Sayaka und Fujimoto, der nicht gar so grimmig ist, wie er sich immer gibt, sondern sich verschließt, seit er einmal sehr verletzt wurde. Auch Ioryogi wurde nicht vergessen, der mehr als nur ein Stoffhund ist. Was genau und weshalb er Kobato begleitet, bleibt jedoch ein Geheimnis.

In Folge löst der Manga zwiespältige Gefühle aus: Es passiert wenig, die Informationen sind dürftig, man fragt sich, worum es eigentlich geht und wann die Story vorankommt. Andererseits versteht man, dass die Reihe all die Geheimnisse braucht, weil sie bislang sehr handlungsarm ist. Der Yakuza Okiura soll zwar für Spannung sorgen, doch seine Aktionen wirkten bislang wenig bedrohlich und konnten egalisiert werden. Derweil hat Ioryogi Probleme mit Ginsei, einem mysteriösen Wesen, das ihn immer wieder herausfordert. Wie das alles zusammen hängt, werden sicher die kommenden Bände – in Japan liegen fünf vor, und die Serie ist noch nicht abgeschlossen – verraten. Bis dahin darf man spekulieren, sich über die Running Gags amüsieren und sich an den niedlichen Illustrationen erfreuen, die wie eine Mischung aus „Card Captor Sakura“ und „Tsubasa Reservoir Chronicle“ anmuten.

Bislang ist der Titel kindgerecht und kann auch jüngeren Leserinnen empfohlen werden. Ob das so bleibt, wird sich noch zeigen, denn eine Romanze und dramatische Enthüllungen hängen in der Luft. Wer nicht so lange warten mag, kann in den 24-teiligen Anime schnuppern, obwohl nicht gesagt ist, dass der Manga das gleiche Ende haben wird (z. B. endete der Anime „Saiyuki Gunlock“ auch anders als der gleichnamige Manga, der später fertig gestellt wurde). Wie auch immer: Clamp-Fans kommen bei „Kobato“ einmal mehr auf ihre Kosten!