Tom Clancy’s The Division 1: Rekrutiert, Thomas Parrott (Buch)

Tom Clancy’s The Division 1
Rekrutiert
Thomas Parrott
(Tom Clancy’s The Division: Recruited, 2022)
Übersetzung: Helga Parmiter
Titelbild. René Aigner
Cross Cult, 2022,Taschenbuch, 334 Seiten, 15,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Es scheint als habe Cross Cult die Lizenzen für so einige Romane zu Computer-Games der Firma Ubisoft erworben. Nun erscheint mit „Rekrutiert“ erstmals ein Buch zu „Tom Clancy‘s The Division“, einem Spiel, das auf einer postpandemischen Erde spielt, auf der die Vereinigten Staaten ins Chaos gefallen wird.


Maira Kanhai ist mehr als frustriert, denn sie ist nicht nur von allem abgeschnitten, was ihr einst lieb und teuer war, sondern hat auch Einiges verloren. Durch die „Green Poison“-Pandemie ist ihr Cybersecurity-Anschluss wertlos und sie kann nicht in die US-Navy zurück. Ihr Bruder ist durch ihre Schuld gestorben und nun drängen immer mehr kriminelle Banden und Fraktionen in ihre Heimatstadt und versuchen diese zu zerstören.

Sie kämpft gegen Windmühlen an, bis die „Division“ erscheint und neue Hoffnung gibt, denn die knallharten Kämpfer sind ganz nach ihrem Geschmack. Und als einer von denen stirbt, bekommt sie auch noch die Chance, selbst ein Teil der Gruppe zu werden - etwas, das sie natürlich nicht ausschlägt.


Kennt man das Spiel nicht, ist es gar nicht so einfach, in die Geschichte einzusteigen, denn der Hintergrund wird nur angerissen und unzureichend erklärt, die actionreiche Handlung steht im Vordergrund. Es interessiert erst einmal nicht, was „Green Poison“ eigentlich ist und was das für die USA bedeutet; die Geschichte konzentriert sich ganz auf die klein gewordene Lebenswelt der Heldin, die erst mal nur eines tut: kämpfen und überleben.

Das Szenario gleicht dem, was man aus anderen apokalyptischen Szenarien kennt: Die bisherigen gesellschaftlichen Strukturen zerbrechen und all jene, die glauben, davon profitieren zu können - vor allem radikale Gruppierungen -, zeigen sich jetzt. Dabei wird wie bei jeder guten Military SF vor allem auf das Kampfgeschehen gesetzt, die Strategien, um den Gegner niederzuknüppeln und schließlich auszuschalten. Die Action steht im Vordergrund; immerhin bekommt man aber durch die Heldin auch einen Charakter an die Hand, mit dem man sich identifizieren kann.

So lernt man aus ihrer Sicht die „Division“ besser kennen und wächst in deren Strukturen hinein, wobei die meisten Nebenfiguren eher blass und schablonenhaft bleiben. Auch die Handlung bedient sich etlicher bekannter Versatzstücke, die man bereits aus so vielen anderen Serien und Romanen kennt. Aber das erleichtert den Wiedererkennungswert.

Fans werden sich sicherlich an den Beschreibungen und Hinweisen erfreuen, kennen vielleicht auch die eine oder andere Figur. Wer den Roman nur so genießt, erhält einen soliden, wenn auch nicht gerade in die Tiefe gehenden Military-SF-Roman, der mit all den Klischees spielt, die man aus den entsprechenden postapokalyptischen Serien und Büchern kennt.

Alles in allem ist „Rekrutiert“ ein netter Einstieg in die Welt des Videospiels „The Division“, von dem man in erster Linie solide Action-Unterhaltung erwarten sollte, aber nicht unbedingt mehr, vor allem wenn man das Game selbst noch nicht kennt.