Brian McClellan: Sünden des Imperiums - Die Götter von Blut und Pulver 1 (Buch)

Brian McClellan

Sünden des Imperiums

Die Götter von Blut und Pulver 1

(Gods of Blood and Powder: Sins of Empire, 2017)

Übersetzung: Johannes Neubert

Titelbild: Thom Thenery

Cross Cult, 2022, Paperback, 662 Seiten, 18,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Durch seine Powder-Mage-Chroniken erschuf Brian McClellan eine faszinierende neue Welt, die zwar typische Fantasy-Themen abhandelt, deren Setting aber eher dem des 18. und 19. Jahrhunderts gleicht und die Magie eng mit Schießpulver verbunden ist. Nun kehrt er in der Trilogie „Die Götter von Blut und Pulver“ zwar zurück, wechselt aber den Kontinent und macht einen ehemaligen Neben- zum Hauptschauplatz

 

Vor zehn Jahren half Taniel Zwei-Schuss den einheimischen Palo gegen eine Invasion der Kaz. Kurz danach verschwand er und wurde für tot gehalten. Inzwischen haben sich neue Eroberer breitgemacht. Mit einer knallharten Kanzlerin und ihrem durchtriebenen Geheimdienstchef an der Spitze versuchen die die noch junge Nation Fatrasta nicht wieder im Chaos zerfallen zu lassen.

Die Palo werden erneut unterdrückt und dezimiert, so dass Aufstände drohen. Kriminelle und Abenteurer wollen sich an den uralten Schätzen des Landes bereichern, während Wissenschaftler eine Ahnung haben, dass die Götter zurückkommen würden.

In diesen Zeiten wird die Söldnergeneralin Vlora ins Land geholt, um für Ordnung zu schaffen. Doch schon bald bekommt sie zusammen mit einem in Ungnade gefallenen Kriegshelden und einem Spion eine ganz andere Aufgabe.


Zehn Jahre sind nach der ersten Trilogie vergangen, die man durchaus kennen sollte, da viele Dinge nur erwähnt, aber nicht sonderlich tiefgehend erklärt werden. Immerhin gibt es ein Wiedersehen mit einigen Personen, vor allem der Söldnergeneralin Vlora, die einst sogar die Frau von Taniel war und ein Protege von Feldmarschall Tamas. Und auch der Ulanen-Kämpfer Stryke ist bereits aufgetaucht.

Ein junger Ermittler, selbst Teil der Geheimpolizei, ist der dritte im Bunde der Personen, aus deren Sicht man das Land und seine derzeitige politische und gesellschaftliche Lage kennenlernt. Auch hier gibt es immer wieder Rückbezüge in die Vergangenheit.

Dadurch, dass sich der Autor sehr viel Zeit nimmt in das Szenario einzuführen, kommt die Geschichte am Anfang nur sehr langsam in Gang, legt aber einen Zahn zu, als nach und nach die Masken fallen und die vorher sorgsam verteilten Hinweise einen Sinn zu ergeben beginnen. Dann geht es Schlag auf Schlag, werden die Weichen für das eigentliche Thema der Trilogie gestellt. Das Ende ist zwar halbwegs in sich geschlossen, macht aber dennoch Lust auf Mehr.

McClellan hat dazu gelernt, denn man kommt jetzt leichter in die Geschichte hinein, kann sich den Hintergrund besser vorstellen, der durchaus etwas ganz Neues ist und nicht nur simpel den Beginn der Vereinigten Staaten nachäfft. Die Hauptfiguren sind gut ausgearbeitet und entwickeln sich auch innerhalb des Buches spannend weiter, gerade als jemand in ihrem Umfeld die Maske fallen lässt, mit dem niemand gerechnet hat. Und sie tragen die Handlung durch ihre Interaktionen in großem Maße, treiben sie ansprechend voran.

Das macht „Sünden des Imperiums“, den Auftakt von „Götter von Blut und Pulver“ zu einer weiteren spannenden Geschichte aus dem „Powder Mage“-Universum, die sich vor allem an Fans der Welt richtet, die nach neuem Lesefutter und der Weiterführung der Abenteuer in diesem so besonderen Setting gieren.