Simon Stålenhag: Das Labyrinth - Ein illustrierter Roman (Buch)

Simon Stålenhag
Das Labyrinth - Ein illustrierter Roman
(Labyrinthen. 2020)
Übersetzung: Stefan Pluschkat
Titelbild: Simon Stålenhag
Tor, 2022, Hardcover, 150 Seiten, 36,00 EUR

Rezension von Gunther Barnewald

Nach „The Electric State“, „Tales from the Loop“ und „Things from the Flood“ erscheint hier der vierte Bildband des schwedischen Illustrators und Autors Simon Ståhlenhag. Erneut als „in illustrierter Roman“beworben, dürften alle Leser Phantastischer Literatur von dem sehr kurzen Text enttäuscht sein, der insgesamt nur die Länge einer Kurzgeschichte hat (ca. 15-20 Seiten).

 

Immerhin wird diesmal wirklich eine Geschichte erzählt, nämlich die einer seltsamen außerirdischen Invasion. Die Aliens nehmen jedoch keinerlei Kontakt auf mit den Menschen, sondern fluten die Erde mit riesigen Wolken schwarzen Staubs, um anscheinend eine Art Terraforming durchzuführen, also die Erde eventuell in einen Planeten ähnlich ihrer Heimat zu verwandeln.

Durch die ewige Finsternis sterben erst die Pflanzen, dann auch Tiere und Menschen, so wie es auch in einem nuklearen Winter oder nach dem Einschlag eines großen Himmelskörpers geschehen würde. Es beginnt ein knallharter Überlebenskampf, den nur wenige in der unterirdischen Festung Kungshall überleben. Von der Zeit danach berichtet eine namenlose Ärztin, die einen aufgefundenen kleinen Jungen behalten und großziehen darf, zusammen mit ihrem Bruder. Doch dies rächt sich irgendwann...


Auch diese Geschichte ist natürlich nur wieder ein Nebenschauplatz, ohne dass hier aber wirklich ein Spannungsbogen oder eine kongruente Handlung entsteht. Eine absolute Wucht sind dagegen wieder (wie immer) die tollen Illustrationen des Autors und Malers.

Wer schon von den drei Vorgängern begeistert war, der kann auch hier in wunderbar verrückten Bildern schwelgen, die sicherlich den hohen Anschaffungspreis wert sind. Schade nur, dass, bedingt durch die allgegenwärtige Verfinsterung, diese Gemälde durchgängig sehr düster und deprimierend ausfallen. Sicherlich ist dieser vierte Band deshalb derjenige mit dem geringsten Sense of Wonder, aber wer dunkle, elegische Gemälde mag, der wird hier voll auf seine Kosten kommen.

Traurig ist jedoch, dass der tolle Maler hier wieder deutlich zu wenig Autor ist; würde er sich mehr Text abringen, könnte man das vorliegende Werk viel länger und intensiver genießen!