Sam Feuerbach, Mira Valentin & Greg Walters: Die Wandlung - Schattenstaub 3 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 20. März 2022 21:52

Sam Feuerbach, Mira Valentin & Greg Walters
Die Wandlung
Schattenstaub 3
Titelbild: Alexander Kopainski
bene Bücher, 2022, Paperback, 454 Seiten, 15,90 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Carsten Kuhr
Die Welt Meribor steht kurz davor, vom Bösen in Form eines alles verschlingenden Schattenstaubs überrannt zu werden. Ganze Heere wurden vom Staub schon verschlungen, von den Menschen der Streitmacht hört man nur mehr ein grausam-verzweifeltes Stöhnen aus der wobenen Dunkelheit.
Ein Renegat, ehemaliger Adept der Göttin des Lichts, führt den mitleidlosen Angriff an. Um die Eroberung vielleicht doch noch aufhalten zu können müssten die vor einigen Jahren, zu Beginn des Angriffs in Sicherheit gebrachten drei Kinder, Hüter der Magie der Göttin, gefunden und zusammengebracht werden.
Um die Kinder aus ihren Verstecken zu holen braucht es Helden. Frauen und Männer, die ihre Pflicht über die eigene Todesangst stellen, die bereit sind, alles, im Zweifel auch sich selbst zu opfern, um die Kinder zu beschützen und zusammenzubringen.
Dass die Prüfung ausgerechnet drei Figuren, die man auf den ersten Blick - auch auf den zweiten oder dritten nicht wirklich - als Recken einer Queste einschätzen würde zu eben diesen kürt, ist der Aufhänger des Plots.
Ein alter, pyromanischer Trunkenbold, früherer Pirat und Mönch, der Zeit seines Lebens so manche seiner Mitmenschen umgebracht hat, eine den Würfeln verfallene Räuberin, die ihre Reize ganz bewusst zur Erreichung ihrer Ziele einsetzt und ein junger, naiver Ziegenhirt auf der Suche nach einer Mitgift sowie ein ständig hungriges Ungeheuer machten sich auf die Suche.
Zwei der Kinder konnten sie finden, eine Rettung der Beiden aber war ihnen versagt. Verraten von einer Zauberin, die sie eigentlich unterstützen sollte, werden sie von dem, den sie eigentlich zu bekämpfen und besiegen trachten beauftragt, ihm das dritte Kind, einen Jungen, der im nördlichen ewigen Eis versteckt wurde, zu bringen.
Dass sie dies natürlich nicht vorhaben, sondern versuchen, allen Widerständen, Gefahren und Angriffen zum Trotz alle Kinder zu befreien und ihrer Bestimmung zuzuführen, sorgt für jede Menge gefährlicher Abenteuer.
So manches Mal gerät unser so ungleiches Triumvirat an die Grenzen dessen, was sie leisten, was sie ertragen können. Unzählige Male stehen sie kurz davor aufzugeben, wird ihr Leben bedroht, gelingt die Flucht buchstäblich in letzter Sekunde. Immer wenn sie glauben, ein kleines Stück voranzukommen, erweist sich ihr Gegner als überlegen, hat dieser schon wieder eine Antwort parat, die ihre Pläne durchkreuzt. Während der Staub immer breitere Landstriche erobert, die Menschen dort grausam umbringt, sinken ihre Chancen, das drohende Unheil aufzuhalten.
Drei sehr erfolgreiche Selfpublisher haben sich letztes Jahr zu einem gemeinsamen Verlagsprojekt zusammengefunden. Mit ihrer Saga um den Schattenstaub präsentieren sie uns eine klassisch angelegte Questen-Fantasy mit markanten Protagonisten und jeder Menge Abenteuer.
Es geht einmal wieder um die Rettung einer Welt vor dem Bösen, um aufopfernde Helden, fremde Landstriche und jede Menge Gefahren, die es zu überwinden gilt. Nach dem Meer und den Wäldern nebst Dschungel entführen uns die Verfasser dieses Mal ins ewige Eis.
Die Beschreibungen der endlosen weißen Weite mit ihren ganz besonderen Bewohnern ist interessant, allerdings plätschert die Handlung eher etwas vor sich hin, als dass sie voranstürmen würde.
Überhaupt sind fast Zweidrittel des Buches dem Gewohnten verhaftet. Unsere einander neckenden Helden ziehen langsam aber stetig durch die Welt, müssen sich mit den örtlichen Gegebenheiten und Gefahren auseinandersetzen und ihre Queste überleben. Selbst die Bekanntschaft des geflohenen Herrschers des Reiches und ihre drohende Hinrichtung liest sich merkwürdig distanziert. Wir Leser wissen, dass unsere Helden überleben werden, es geht mehr darum, wie. Und dieses Wie ist so manches Mal gar zu viel dem Zufall zu verdanken, als dass unsere Figuren wirklich direkt Anteil an ihrer Rettung hätten.
Erst später beginnen sich die Protagonisten wieder zu verändern, zu entwickeln und damit den Leser in ihren Bann zu ziehen.
Im Finale dann kommt die altbekannte Spannung, der ein wenig vermisste Lesefluss wieder auf. Bis dahin aber mäandert der Plot ein wenig vor sich hin, gibt es gar zu viele Szenen, die nur wenig abgewandelt auf uns warten und aus dem bisherigen Geschehen bekannt sind.
So ist vorliegender Roman ein in sich zwar folgerichtiger Abschluss der Trilogie, gleichzeitig aber auch der schwächste der drei Titel. Die Handlungsorte bleiben dem Bekanntem, dem Gewohnten verhaftet, die Figuren entwickeln sich spät weiter, bevor die Verfasser im Finale dann doch ihren Plot rund abschließen.