Rob Jones: Der Gott des Donners - Joe Hawke 2 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 27. Februar 2022 10:17

Rob Jones
Der Gott des Donners
Joe Hawke 2
(Thunder God, 2015)
Übersetzung: Madeleine Seither
Titelbild: Michael Schubert
Luzifer, 2021, Taschenbuch, 312 Seiten, 13,95 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Carsten Kuhr
Ex-Special-Forces-Kämpfer Joe Hawke hat die Menschheit vor einem Despoten, der auf der Suche nach der körperlichen Unsterblichkeit war, bewahrt. Eigentlich könnte er nun sein normales Leben wieder aufnehmen, wenn seine Geliebte nicht in Fernost spurlos verschwunden wäre. Über Hongkong, Shanghai und Peking führt ihn und seine Begleiter ihr Weg - immer auf der Spur des Mannes, der hinter dem besiegt geglaubten Nazi steht.
Ein Mann ohne jegliche Skrupel, ein Despot, der seine Milliarden mit Sklavenhandel gemacht hat, ein Mann, vor dem die Triaden ebenso zittern wie die KP. Ein Mann, dessen Ziel es ist, sich zu einem unsterblichen Gott aufzuschwingen - und der auf dem besten Weg ist, sein Ziel zu erreichen.
Hoppla, die Grundanlage des Romans gleicht doch frappierend dem ersten Band der Unsterblichkeits-Trilogie. Wir haben unseren skrupellosen Unsympath, der, um sein Ziel, die körperliche Unsterblichkeit und letztlich die Übernahme der Macht auf der Erde zu erreichen bereit ist, alles und jeden zu opfern. Und wir haben Joe Hawke und seine Freunde, die versuchen, dies zu verhindern.
Nachdem im ersten Teil der Gott Neptun und dessen letzte Ruhestätte im Mittelpunkt standen, geht es dieses Mal Richtung Fernost. Und Jones bietet seinen Lesern alles, was diese von dem Setting erwarten. Sprich, wir besuchen die chinesischen Metropolen, tibetanische Kloster, das Grab des Kaisers mit der Terrakotta-Armee und auch die Triaden dürfen eine kleine Rolle übernehmen.
Dass sich der Verfasser hier auf oberflächliche Beschreibungen der Orte beschränkt, war zu erwarten, dass er aber immer noch einen drauf setzen will, nicht. So führt er, zusätzlich zu dem eigentlichen Plot, auch noch eine Tesla-Maschine ein, mit der man Erdbeben auslösen kann und die den US-Amerikanern gestohlen wird, dazu kommen Psychopathen, Auftrags-Killer(innen) und moderner Sklavenhandel, der sich von den Zuständen in antiker Zeit kaum unterscheidet.
Das ist ein klein wenig zu viel für den einen Roman. Sprich, dadurch bleibt Jones kaum Platz, um seine eigentliche Handlung in sich nachvollziehbar voranzubringen. Immer wieder hüpft er von einer Gefechtsbeschreibung zur nächsten, setzt eine Superlative auf die andere. Um hier wenigstens noch etwas die innere Logik und Übersicht zu behalten, kommt es immer wieder einmal zu massiven Info-Dumps – „Show, don’t tell“, war ich geneigt dem Verfasser zuzurufen.
Das heißt ausdrücklich nicht, dass die Handlung den Leser nicht an die Seiten bannen würde. Der historische Kontext ist interessant, die Fährnisse um Joe Hawke, sein Leiden, seine Heimsuchungen und Geheimnisse machen ihn als Figur interessant, die Nebendarsteller werden deutlicher charakterisiert und mit Leben hinterfüttert.
Letzteres ist auch unabdingbar, hat Hawke seine Reihe doch inzwischen auf ganze 17 Romane ausgebaut. Alle drei, vier Monate erschien in den letzten Jahren ein neues Abenteuer um den Spezialisten - vielleicht gar zu schnell runtergeschrieben, vielleicht hätte ein wenig mehr Schaffenszeit, mehr Recherche den Büchern gut getan - warten wir es ab.
Vorliegender Mittelband der Unsterblichkeits-Trilogie bietet einen Action-Knaller vor historisch-fernöstlicher Kulisse, der über weiter Stecken stereotype Figuren und oberflächliche Handlungsschauplätze offeriert, dies mit jeder Menge Tempo, Spannung und viel Pyrotechnik aber geschickt überspielt.