Bernhard Hennen & Robert Corvus: Nebelinseln - Die Phileasson-Saga 10 (Buch)

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Bernhard Hennen & Robert Corvus
Nebelinseln
Die Phileasson-Saga 10
Titelbild: Kerem Beyit
Heyne, 2022, Paperback, 928 Seiten, 16,99 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Ein Gottesurteil soll es bestimmen, wer denn dereinst den Ehrentitel „König der Meere“ tragen darf. Wird es der Foggwulf Asleif Phileasson oder der Einäugige Beorn Asgrimmson, genannt Beorn der Blender sein, der die Umrundung des Aventurischen Kontinents und die Bewältigung von zwölf Questen für sich entscheiden kann? Die Zeit und die Abenteuer werden es weisen, das wohl!

Mittlerweile haben unsere beiden Kapitäne und ihre jeweilige Ottajaskos schon einige Abenteuer überstanden. Beide wurden aus ihrer gewohnten Welt in das Land der Elfen versetzt. Auf den entrückten Nebelinseln sollen sie einen legendären Widersacher bekämpfen: den Schlangenkönig, der vor Urzeiten den Kessel des Lebens gestohlen, sich damit unsterblich gemacht und unsägliches Leid und Ungemach über die Inseln und ihre Bewohner gebracht hat.

Dass ihr Gegner über die Nutzung des Kessels immer mächtiger wurde führt dazu, dass sie ihr Ziel nur gemeinsam erreichen können. Die Prophezeiung weist den Weg; Verrat und aussichtslose Kämpfe warten auf unsere Helden, Tod und Leid ist ihnen geweissagt. Und doch können sie die Queste nicht ausschlagen, zwingt ihre Ehre sie doch, das Ungemach anzugehen und für Gerechtigkeit zu sorgen.


Die Verlagerung des Plots auf die Nebelinseln erweist sich als geschickter Schachzug der beiden Autoren. Nicht nur, dass unsere Helden hier auf ein Land stoßen, in dem die Magie allgegenwärtig ist, in dem sie leere aber belebte Rüstungen bekämpfen, lange vergessene und geführte Schlachten durchleben und auf Elfen und Echsen jeglicher Couleur treffen, auf den Nebelinseln sind sie auch vom Schutz und Zuspruch ihrer Götter abgeschnitten. Hier heißt es nun wirklich einmal auf sich allein gestellt zu agieren. Keiner von beiden - vorliegend rückt Phileasson mehr in den Vordergrund - kann sich einen ungerechtfertigten Vorteil ergaunern,

Beorn hat den Wettstreit innerlich fast aufgegeben. Als Städtezerstörer hat er sich in den Nebelreichen einen Namen gemacht, bis er auf seinen Widersacher und Konkurrenten trifft. Keiner will wirklich mit seinem Gegenüber zusammenarbeiten, beide aber wissen, dass sie hier nur gemeinsam bestehen können.

Besonders gelungen erschienen mir die Begegnungen unserer Helden mit der ganz eigenen Magie auf den Nebelinseln. Magische Schiffe, leere aber belebte Rüstungen etc. - da kommt Fantasy-Feeling pur auf, das wurde von beiden Verfassern sehr gut gelöst.

Schon in den vergangenen Bänden haben die Autoren die Zeichnung ihrer Protagonisten ausgeweitet. Nebenfiguren wurden und werden weiterhin detailreicher beleuchtet, wir erfahren ihre Historie, sie nehmen einen wichtigeren Platz im Plot ein und bereichern diesen. Auffällig bei der Darstellung von Beorn, dass diese sich in den letzten Titeln gewandelt hat. Zu Beginn schien er die Rolle des bösen, unfairen Widersachers für sich gepachtet zu haben, inzwischen haben wir ihn besser kennengelernt. Seine Motivation, die ihn prägenden Ereignisse machen seine Handlungen nachvollziehbar, wenn der Leser auch nicht immer mit seinen Taten einverstanden sein dürfte.

Insgesamt gesehen für mich einer der besten Romane der Reihe, der mich an die Seiten gefesselt hat und Appetit auf den nächsten Teil macht.