Wanda & Vision (Comic)

Wanda & Vision
(Avengers Origin: Vision 1 (2012), Giant Size-Avengers 4 (1974), Marvel Team-Up 129+130 (1972))
Text: Kyle Higgins & Alec Siegel, Steve Englehart, J. M. DeMatteis
Zeichnungen: Don Heck, Kerry Gammill, Sal Buscema
Übersetzung: Joachim Körber, Bernd Kronsbein, Robert Syska
Panini, 2020, Paperback, 116 Seiten, 12,00 EUR

Rezension von Elmar Huber

Zum Start von „WandaVision“ auf Disney+ veröffentlichte Panini  die Mini-Sammlung „Wanda & Vision“, die vier Geschichten um den von Ultron geschaffenen Cyborg Vision und Scarlett Witch alias Wanda Maximoff enthält. Die Zusammenstellung bietet damit lediglich einen Mikro-Querschnitt dessen, was den Figuren eigentlich angemessen wäre. Man denke nur an die „Vision“-Serie von Tom King. Doch mehr will der Band auch gar nicht sein. „Wanda & Vision“ erscheint im „handlichen Taschenbuch-Format“, was bedeutet, es ist etwa so groß wie ein Romanheft, das Papier ist deutlich dünner als das eines gewohnten Paperbacks.

 

„Avengers Origins: Vision“ 1 (2012):
Um die Avengers zu vernichten erschafft Ultron einen Androiden, der seine Feinde, die Avengers, vernichten soll. Verwirrt von der Art, wie die Helden zusammenstehen und füreinander kämpfen, beginnt der künstliche Mensch, die Motive seines Schöpfers zu hinterfragen und wendet sich schließlich gegen ihn.
Diese Entstehungsgeschichte von Vision ist in ihrer einfachen Heftlänge sehr kurz gehalten und bietet damit von vornherein keinen Raum für Überraschungen. Stephane Perger liefert beeindruckende Bilder, die in Richtung Alex Ross gehen.

„Giant-Size Avengers“ 4: „...lasst alle Menschen zusammenkommen“ (1974):
Vision versucht, die Scarlet Witch aus den Klauen von Dormammu zu befreien. Parallel erfahren die Rächer die Geschichte von Mantis und Moondragon, bevor sie sich gleich einer weiteren Gefahr stellen müssen.
Eine reichlich wirre Story, die hier mitten in der Handlung einsteigt und mit viel zu vielen Akteuren und Baustellen den in der Marvel-Historie wenig beleckten Leser gnadenlos abhängt. Die unvermittelten Szenenwechsel und die hölzernen (gilt auch für die Zeichnungen von Don Heck), veralteten Dialoge machen die Geschichte sehr anstrengend zu lesen. Für diesen Band interessant, dass am Ende die Doppelhochzeit von Wanda & Vision und Mantis & (dem durch die Cotati wiederbelebten) Swordsman steht. Nur Nostalgikern zu empfehlen.

„Marvel Team-Up“ 129: „...es ist nicht leicht, ein Mensch zu sein …“ (1972):
Ein unbekannter Drang zieht Vision in das heruntergekommene kleine Dorf Ponder, in ein bestimmtes Haus, wo er urplötzlich Roboterkopien großer Dichter und Denker - Mark Twain, Shakespeare, Abraham Lincoln, Sokrates und so weiter - gegenübersteht. Parallel dazu treffen der erfahrene Journalist Andrew Pauncholito und Jung-Reporter Peter Parker vom „Daily Bugle“ ganz in der Nähe, in Rain, ein. Eine Mordserie hat die kleine Ortschaft erschüttert, doch Sheriff Bob Rubens, ein alter Freund von Pauncholito, ist davon überzeugt, dass der geheimnisvolle Fremde, den er gerade in seine Zelle verfrachtet hat, der Täter ist. Der Reporter ist sich da ganz und gar nicht sicher, denn der Fremde sieht dem längst verstorbenen russischen Dichter Fjodor Dostojewski zum Verwechseln ähnlich.

„Marvel Team-Up“ 130: „Bis der Tod uns scheidet!“ (1972):
Während Vision und Spider-Man noch den letzten Kampf in Ponder verdauen, dringt Necrodamus in das Heim von Vision und Wanda ein und nimmt Scarlet Witch als Geisel. Sein Preis ist Visions unzerstörbarer Körper, den er gegen seinen eigenen schwächlichen Leib tauschen will.
Autor J. M DeMatteis („Kravens letzte Jagd“) beweist zum Glück, dass ‚Alt‘ nicht unbedingt steif und ermüdend bedeuten muss. Die beiden „Marvel Team-Up“-Storys mit Vision, Scarlet Witch und Spider-Man sind sogar älter, aber dem „Giant Size Avengers“ 4 erzählerisch deutlich überlegen. Beeindruckend geschrieben, auf mehreren Ebenen spannend und sogar mit einigen Mystery-Elementen, die auch optisch (von Kerry Gammill) klasse umgesetzt sind. Besonders die Story um die künstlichen Menschen ist hervorragend und erzählt in Heftlänge mehr als heute so manches Paperback.