Christopher Golden: Red Hands - Tödliche Berührung (Buch)

Christopher Golden
Red Hands - Tödliche Berührung
(Red Hands, 2020)
Übersetzung: Johannes Neubert
Cross Cult, 2022, Paperback, 470 Seiten, 15,00 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Christopher Golden hat lange Jahre Romane zu Filmen und Serien geschrieben und war in Franchise- oder Rollenspiel-Universen unterwegs, aber er bewegt sich auch mit seinen freien Büchern auf sicherem Terrain und fängt mit diesen das alltäglich entstehende Grauen ein, so wie in „Red Hands - Tödliche Berührung“, ein Werk, das sich irgendwo zwischen Mystery und Horror bewegt.

 

Die alljährlich stattfindende Parade zum 4. Juli ist ein beliebtes Volksfest in dem kleinen Kaff Jericho Falls, zu dem sich viele Menschen auf den Straßen versammeln. Doch diesmal endet sie im Grauen, denn ein Amokfahrer fährt in die Menge, verbreitet Angst, Schrecken und Tod. Der Unfallfahrer ist auch noch in der Lage, die Menschen durch Berührung umzubringen. Die junge Maeve Sinclair stirbt dadurch nicht sofort, sondern scheint den Fluch oder Virus zu übernehmen. Daher flieht sie entsetzt in die Wälder, um nicht noch mehr Leuten den Tod zu bringen. Das allerdings bleibt nicht unbemerkt und schon bald beginnt eine brutale Hetzjagd auf sie.


Der Roman wird aus der Sicht gleich mehrerer Leute erzählt, denn da ist nicht nur Maeve Sinclair, die ihre Veränderung offen mitbekommt und spürt, dass sie sich immer mehr verändert und Stimmen hört, die vorher nicht da waren. Zu einer wichtigen Figur wird auch Ben Walker, ein Spezialist für übernatürliche Phänomene, der auf den Fall angesetzt wird und Maeve lebend einsammeln soll. Doch natürlich bleibt er nicht der Einzige mit diesem Auftrag. Schließlich versuchen auch noch Freunde und Maeves Schwester Rose zu retten, was zu retten ist und tragen gemeinsam die Handlung, die nach und nach enthüllt, was eigentlich wirklich hinter der ganzen Sache steckt.

Das Buch ist in der Hinsicht geschickt aufgebaut, denn glaubt man es zunächst noch mit einem typischen Zombie-Virus aus dem Labor zu tun zu haben, verändert sich der Eindruck aber sehr schnell und enthüllt nach und nach den mythologischen Hintergrund.

Die Geschichte bleibt so spannend, bietet aber für actionverwöhnte Thriller-Fans auch noch die entsprechenden Verfolgungsjagden und Kämpfe. Selbst am Ende bleibt der Autor dem Genre treu.

Die Figuren sind soweit ausgearbeitet, dass man Sympathie oder Ablehnung entwickeln kann, allerdings gehen sie auch nicht sonderlich in die Tiefe. Die Wendungen in der Geschichte sind routiniert geschrieben, manchmal auch überraschend, da die Idee dahinter noch nicht so abgenutzt ist.

Das macht „Red Hands - Tödliche Berührung“ zu einem solide verfassten Horror-Thriller, der beim mythischen Überbau aber auch bei den düsteren und actionreichen Szenen aus dem Vollen schöpft und trotz vieler erfüllter Erwartungen seitens der Leser auch noch an einigen Stellen überraschen kann.