David Morrell: Die hundertjährige Weihnacht (Buch)

David Morrell
Die hundertjährige Weihnacht
(The Hundred-Year Christmas, 1983)
Übersetzung: Brigitte Martin
Titelbild und Innenillustrationen: Bernhard Oberdiek
Wandler, 2022, Hardcover, 88 Seiten, 16,50 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Zwei Menschen leben ganz, ganz weit im Norden. Noch viel weiter als hinter dem Nordpol gibt es ein kleines, behütetes Tal, in dem Santa Claus und Väterchen Zeit zusammen ihre WG betreiben. Der eine fertigt und verteilt unter Mithilfe der Wichtel die Spielsachen, die Kinderaugen an Weihnachten groß werden lassen, der andere kümmert sich darum, dass die Zeit nicht aufhört.

Während der Weihnachtsmann seine Aufgabe immerhin einhundert Jahre lang erfüllt, verlässt Väterchen Zeit jeden Dezember das Tal, und ein neuer Zeitwahrer wird geboren. Dass Santas Zeit sich dem Ende zuneigt führt dazu, dass der Weihnachtsmann nach einem Nachfolger sucht. Er bereist die Städte, sucht nach einem Menschen, der bereit ist, für einhundert Jahre die Aufgabe Glück zu schenken zu übernehmen – allein, der Egoismus der Menschen, die gerne nehmen aber ungern geben führt dazu, dass kein neuer Santa Claus gefunden wird…


Im informativen Vorwort berichtet David Morrell davon, wie er die Geschichte eines Morgens nach dem Schlaf fix und fertig in seinem Kopf vorfand. Die Publikationshistorie wird die Sammler unter den Lesern, die Don Grants Bucheditionen kennen (auch ich habe so einige dieser Prachtwerke im Regal) interessieren, auch die persönlichen Einblicke und Beschreibungen sind interessant.

Dennoch - und dies ist wichtig und richtig - beherrscht natürlich die anheimelnd erzählte Geschichte vom letzten Weihnachtsmann und dessen Suche nach einem Nachfolger das Buch.

Kindgerecht - aber ebenso auch für all jene, die in sich drin ein wenig ihres Kindseins zurückbehalten haben - wird eine teilweise fröhliche, dann traurige und doch optimistische Geschichte erzählt.

Die für diese Ausgabe neu geschaffenen Illustrationen beleuchten den Stoff wunderbar stimmig - einzig der Veröffentlichungszeitpunkt kommt einen Monat zu spät. Doch ist dies ein Buch, das man auch außerhalb der Weihnachtszeit lesen und genießen kann, das auch ein wenig melancholisch zum Nachdenken anregt und das nicht zuletzt für das nächste Weihnachten als Geschenk für einen lieben Menschen geeignet ist.