Welt der 7 Ebenen 1: Freiland, Dirk van den Boom & Holger M. Pohl (Buch)

Welt der 7 Ebenen 1
Freiland
Dirk van den Boom & Holger M. Pohl
Titelbild: Ernst Wurdack
Wurdack, 2021, Paperback, 244 Seiten, 13,95 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Seit Jahrhunderten reist die Heimat, wie deren Bewohner das riesige Generationsraumschiff nennen, durchs All. Schon lange wurde die Technik immer wieder ausgeschlachtet, notdürftig repariert, wurden Beiboote ihrer Maschinen beraubt, um wenigstens ein paar Schiffe für die dringendsten Arbeiten im All bereit zu haben. Ihre Abstammung, ihre Herkunft und Mission haben sie längst vergessen.

In sieben gigantischen Ebenen leben die Menschen in ihren ganz eigenen, spezialisierten Welten. Die Landräte im Rat bestimmen über das Wohl und Wehe der Menschen, sind aber gerade mit der Suche nach einem neuen Anführer beschäftigt, als das Undenkbare, das Unvorstellbare passiert.

Die Bewahrer treffen auf die „Insagio“, ein Raumschiff, in dem sie Menschen entdecken. Menschen, die ihnen genetisch gleichen, die nur unter einer Kohlenmonoxid-Vergiftung leiden. Sind sie gar Angehörige der klerikal verehrten Schöpfer?

Dass die Welt der 7 Ebenen seit Jahren von dem COXAND-Virus heimgesucht wird, das den Erkrankten ihre Emotionen raubt und sie psychisch destabilisiert, kommt erschwerend hinzu. Auf der Erde nennt man die Erkrankung den „lebenden Tod“, hinkt der Erforschung und Behandlung auf der 7 Ebenen Welt um Jahrzehnte hinterher.

Es könnte so einfach sein - Technologietransfer, Rohstoffe auf der einen, medizinisches Wissen auf der anderen Seite. Ein gleichberechtigter Austausch - doch dann kommen Gläubige, Karrieristen und Politiker ins Spiel - und das Schicksal aller ist wieder offen.

 

Ich kenne und schätze beide Autoren sowohl von ihren Solo-Projekten, als auch von ihrer gemeinsamen Arbeit an „D9E - Die neunte Expansion“ im Wurdack-Verlag. Beide haben hinlänglich bewiesen, dass sie schreiben, dass sie ihre Leserinnen und Leser an die Seiten bannen können.

Die Ausgangslage ist auch nicht uninteressant. Ein Generationsraumschiff, dessen Bewohner ihre Abstammung, ihre Herkunft vergessen haben; die ihre Vorfahren, respektive diejenigen, die sie ausgesandt haben als Schöpferwesen religiös verklären auf der einen Seite. Dazu dann eine von außen in diese abgeschlossene Gesellschaft eindringende Störung in Form von Menschen, die in einem anderen Geist erzogen, über anderes Wissen verfügen. Dazu kommt die Erkrankung, die sowohl Raumschiff-Crew wie den Heimatplaneten heimsucht.

Das sind Ingredienzien, aus denen sich ein spannender, ein faszinierender Plot entwickeln könnte. Konjunktiv deswegen, da ich die ganze Lektüre über irgendwie das Gefühl hatte, Vergleichbares schon einmal gelesen zu haben.

Déjà-vu nennt man dies gemeinhin, man könnte auch sagen, dass es mir ein klein wenig an Überraschungen gefehlt hat. Vieles ist für erfahrene Leser vorhersehbar, sowohl was das Figurenkarussell als auch was die Handlungsanlage anbelangt.

Das soll nicht heißen, dass es etwa an Dramatik mangeln würde, oder dass es nicht jede Menge Geheimnisse aufzudecken oder Auseinandersetzungen zu bestreiten wären, nur fehlt mir ein wenig das Besondere, das Alleinstellungsmerkmal.