HOPF Autorenkollektion 9: Kampf um die Unsterblichkeit, Uwe Anton (Buch)

HOPF Autorenkollektion 9
Kampf um die Unsterblichkeit
Uwe Anton
VPH, 2021, Taschenbuch, 224 Seiten, 13,00 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Ende des 21. Jahrhunderts erfüllt sich die Menschheit einen Traum: Findige Wissenschaftler in Diensten eines Multi-Konzerns entwickeln ein Mittel, das die Zellregeneration aufrechterhält - in infinitum. Die körperliche Unsterblichkeit ist wahr geworden. Der Shaleb-Konzern sucht und findet im Geheimen Probanden, denen das Mittel verabreicht wird - die Bezahlung erfolgt durch einen 20 Jahre dauernden Frondienst. Dass bei jeder Übertretung der rigiden Vorschriften gleich weitere Jahrzehnte auf den Vertrag aufgebucht werden, erinnert an altbekannte Praktiken der Nach-Sklaven-Ära und des organisierten Verbrechens.

Eyke Coleman ist einer dieser Unsterblichen, die das Licht des Tages wortwörtlich wohl nie wieder zu sehen bekommen. Eingekerkert in einem hermetisch abgeschotteten unterirdischen Bunker entwickelt er, zusammen mit seinen Leidensgenossen, technische Wunderwerke, ohne je in den Genuss seiner Schöpfungen zu gelangen.

Eines Tages gelingt ihm, allen Wahrscheinlichkeiten zum Trotz, die Flucht. Er kommt in eine ihm unbekannte Welt, in der die Menschheit das All erobert hat, in der die Konzerne die Macht an sich gerissen haben. Menschen dienen den Mächtigen nur mehr als rechtloses Kanonenfutter für die Kolonialisierung fremder Planeten. Er schafft es, mit unfreiwilliger, tatkräftiger Unterstützung einer Schlepperbande, auf ein Raumschiff. Als dieses von einem Aufstand heimgesucht wird, ist er der Einzige an Bord, der die beschädigten Maschinen noch bedienen und vielleicht einen Rettungsversuch auf einen unbekannten Planeten starten kann…


Ursprünglich 1983 als die Bände 580 und 581 von „Terra Astra“ unter dem Pseudonym L. D. Palmer veröffentlicht, wartet ein durchgängiger Roman auf den Leser, der damals des Umfangs wegen auf zwei Hefte verteilt worden.

In seinem interessanten Vorwort berichtet der Autor ein klein wenig von den damaligen Publikationsmöglichkeiten, die ihn letztlich dazu bewogen, seine Zeit in gut bezahlte Comic-Übersetzungen zu investieren, statt Science-Fiction-Romane zu schreiben. Schade drum, kann man nur angesichts des vorliegenden Bandes attestieren.

Uwe Anton, mittlerweile schon lang in die Riege der „Perry Rhodan“-Autoren aufgenommen, schildert einen durchaus spannenden Plot. Die Ausgangslage ist so unwahrscheinlich nicht: Was würde wirklich passieren, wenn man ein Wundermittel, das die Alterung aufhält, erfinden würde? Bei einer jetzt schon übervölkerten Erde wäre eine Verteilung in der breiten Bevölkerung nicht vorstellbar, allenfalls ein paar Wenige, zunächst die Reichen und Mächtigen, dann vielleicht Wissenschaftler kämen in den Genuss des Mittels.

Hier geht Anton einen anderen, interessanten Weg. Sein Mittel wird jungen Wissenschaftlern verabreicht, deren anschließenden Forschungen zum rasanten technologischen Fortschritt der Menschheit und dem Prosperieren des entsprechenden Konzerns führen. Die Flucht und die Havarie sorgen dann, vor diesem interessanten Hintergrund, für die notwenige Dramatik und den Sense of Wonder.

So ist dies ein Roman, der wunderbar in die HOPF Autorenkollektion passt. In einer gerade für die Zeit seiner Entstehung ungewöhnlich realistisch und überzeugend gezeichneten Welt, verfolgen wir das Schicksal eines Mannes in den Weiten des Weltalls, der sich vom sonst üblichen „Kam, sah und siegte“-Typus doch markant unterscheidet. Dem Sense of Wonder und der Spannung aber tut diese Anlage keinen Abbruch.