Star Wars: Die Hohe Republik 1: Das Licht der Jedi, Charles Soule (Buch)

Star Wars: Die Hohe Republik 1
Das Licht der Jedi
Charles Soule
(Star Wars. Light of the Jedi - The High Republic 1, 2020)
Übersetzung: Andreas Kasprzak
Titelbild: Joseph Meehan
Blanvalet, 2021, Paperback, 496 Seiten, 15,00 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Charles Soule dürfte vor allem Comic-Fans durch seine Geschichten zu Marvel-Comics bekannt sein. Der amerikanische Autor ist auch mit dem „Star Wars“-Universum vertraut und gestaltet so die neue Zeitebene nicht einmal nur als Texter, sondern auch Autor eines Romans mit.

 

Gut zweihundert Jahre vor dem Imperium erlebt die galaktische Republik eine Blütezeit. Im Kernbereich herrscht Frieden und mutige Abenteurer erweitern die Hyperraum-Routen, so dass neue Welten erschlossen und besiedelt werden können, weitere Völker in den Genuss der Vorteile kommen, die der Staatenbund bietet.

Auch die Jedi sind als Wächter des Friedens hoch geachtet. Ihr neuester Anteil an der Erweiterung der bekannten Galaxis ist die „Starlight“-Station, die als Leuchtfeuer am Wilden Rand dienen soll und zum Schutz gegen noch unbekannte Gefahren.

Doch dann erschüttert eine unerwartet heftige Katastrophe den bekannten Raum. Denn eine Explosion im Hyperraum bedroht nicht nur Milliarden Leben, sondern zerstört auch so gut wie ein ganzes besiedeltes Sonnensystem. Zwar versuchen die Jedi und andere, die Katastrophe aufzuhalten und zu mindern, sie müssen aber auch feststellen, dass jemand seine Finger im Spiel hat und alles von außen steuert. Doch wer sind die Nihil?


Das „Star Wars“-Universum funktioniert scheinbar nicht ohne einen übermächtigen Gegner, denn sonst könnte man ja keine Schlachten und Kämpfe beschreiben, die selbst die Jedi vor ein großes Rätsel stellen. Und immer wieder die Sith zu bemühen, ist natürlich auch übertrieben, das würde die offizielle Geschichte auch nicht hergeben. Also erschafft man mit den Nihil quasi eine neue Gruppe, die den Jedi zu schaffen machen kann. Diesmal scheint es eher eine Organisation als ein Volk wie die Yuzhan-Yong zu sein, die den Jedi Einhalt gebieten und die sich gegen deren Kräfte wehren können, auch wenn noch nicht so ganz klar ist, warum sie nun die Republik in Panikstimmung versetzen.

Erst einmal nimmt sich der Autor viel Zeit, die Katastrophe zu schildern; die Bemühungen zumindest, das Schlimmste aufzuhalten - und das gleich auch auf vielen verschiedenen Handlungsebenen. Das ist wohl auch eine Schwäche, die schon frühere Romane des Universums hatten. Zwar wird detailreich und von vielen Seiten geschildert, was gerade passiert, aber die Figuren bleiben blass, man kann sie bald nicht mehr die Vielzahl von Charakteren auseinanderhalten. Es schält sich nicht eine Gruppe heraus, die mehr Profil bekommt und so den Lesern näher ans Herz wächst.

Der Roman ist flott geschrieben und lässt durch die Action natürlich keine Langeweile aufkommen, allerdings bleibt er durch die oben erwähnte Entwicklung leider auch sehr oberflächlich und nicht im Gedächtnis haften, genauso wie die Hauptfiguren beider Seiten. Das mag Lesern genügen, die seichte Unterhaltung mit viel Action mögen, nicht aber denen, die mehr über alles wissen und tiefer eintauchen wollen.

Alles in allem ist „Das Licht der Jedi“ ein solider Auftakt für die „Star Wars: Die hHohe Republik“-Reihe aber auch nicht mehr. Das Abenteuer liest sich zwar gut weg, aber es berührt auch nicht, weil die Handlung mehr oder weniger an einem vorbeirauscht und man weder die Figuren noch die Ereignisse lange im Kopf behält.