phantastisch! Ausgabe 84 (Magazin)

phantastisch! Ausgabe 84
Titelbild: Dirk Berger
Atlantis, 2021, Zeitschrift, 88 Seiten, 6,50 EUR (auch als PDF-Ausgabe erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Die letzte Ausgabe der „phantastisch!“ für 2021 bietet wieder einmal einen bunten Mix aus sehr unterschiedlichen Themen im phantastischen Bereich. Bezeichnend ist wie immer, dass die Autoren und Redakteure keinenmaktuellen Trends folgen, sondern ganz besondere Werke, Autoren und Künstler vorstellen.


Im Gespräch befinden sich diesmal Max Barry, Frank Böhmert, Claudia Traidl-Hoffmann und Katja Trippel, die zu ihren Werken und auch Plänen befragt werden und dabei wie immer aus den Nähkästchen plaudern.

Artikel drehen sich um die phantastische Psyche, Okulte Welten, Virale Literatur und die Frage „Rote Pille, blaue Pille?“, wenn es um Verschwörungstheorien geht.

Drei Kurzgeschichten von Christian Endres, Roland Grohs und Volker Dornemann runden die Ausgabe neben den üblichen Rubriken und Betrachtungen von Filmen und Comics wieder ab.


Gerade in der heutigen Zeit wimmelt es im Internet nur so von Verschwörungstheoretikern, die teilweise auch uralte Themen ausgraben. Daher ist der Artikel um sie nicht nur spannend, sondern auch brandaktuell, erinnert daran, wie es auch schon in der Vor-Internet-Zeit dazu kam, und warum manche Ideen scheinbar nicht totzuschlagen sind, auch wenn sie bereits lange widerlegt wurden,

Ebenfalls interessant ist der Artikel über die „Phantastische Psyche“, eingebettet in eine Art Interview, die aber auch viele Zusammenhänge offenlegt, die vor allem Autoren und Leser dazu veranlasst, sich auf besondere Gedankenspiele einzulassen.

Und nicht zuletzt ist auch „Virale Literatur“ nicht ganz ohne, versammelt der Artikel doch all die Bücher, die sich schon lange vor Corona mit dem Thema Pandemie auseinandersetzten und die Autoren, die vieles von dem vorwegnahmen, was wir dieser Tage wirklich erleben, wenn vielleicht auch nicht in dieser krassen Form.

Ältere Semester werden sich sicherlich auch noch an die Comics erinnern, die vorgestellt werden, denn in den 80er Jahre waren die „Gespenster-Geschichten“ und ihr ikonischer Spruch „Seltsam, aber so steht es geschrieben“, nicht aus den Kiosken weg zu denken. Und ebenso wie Tarzan ist auch Flash Gordon der Wegbereiter für viele andere phantastische Comics und Filme geworden.

Zwar liegt auch diesmal wieder der Schwerpunkt auf der SF, aber immerhin bekommen auch die anderen Genres wenigstens etwas Raum, sogar in den beiden langen Geschichten, die beide ein Gruseln über den Rücken zu jagen wissen und eher dem Horror zugeneigt sind.

Mit der 84. Ausgabe macht die „phantastisch!“ also so weiter wie bisher und erlaubt es vor allem den Lesern, die sich gerne darauf einlassen wollen, durch ihre Artikel und Interviews einen Blick über den Tellerrand der Mainstream-Themen und -Inhalte zu wagen.