Frank-Thomas Mitschke: Der Rasenhasser (Buch)

Frank-Thomas Mitschke
Der Rasenhasser
2021, Taschenbuch

Rezension von Christel Scheja

Es gibt Autoren, die hunderte von Wörtern brauchen, um auch eine Kurzgeschichte zu erzählen und solche, die mit weit weniger auskommen. Frank-Thomas Mitschke hat sich jedenfalls zur Aufgabe gemacht, seine Leser mit sogenannten „Zukurzgeschichten“ zu unterhalten, die oft nur eine Szene umfassen. So findet man einige in seinem neuesten Werk, „Der Rasenhasser“.


Gartenarbeit ist nicht für jeden etwas, vor allem nicht, wenn man das Grün und dabei speziell den arbeitsintensiven Rasen hasst. Und als einsamer Mensch, sollte man nicht unbedingt mit einem Spiegel reden. Ab und an kann halt auch eine versehentliche Verwechslung zum Glück und Unglück in einem führen. Und wenn Nachbarn etwas von kleinen Männchen erzählen ist das abwegig.

Gelegentlich kommen auch die Marotten des Ehepartners oder heimlichen Geliebten dem jeweils anderen zugute. Und das „Rentierbezin“ erklärt so Manches, ebenso wie hinter „Drei Chinesen und ein Kontrabass“ mehr steckt, als man denkt.


Die Zukurzgeschichten erlauben sich mit wenigen Worten ein Szenario zu entwickeln, das dann mit einer frechen, manchmal auch sehr makabren Pointe endet. Schon die Verwendung vieler feiner Klischees beweist, dass sich die Erzählungen natürlich nicht ernstnehmen.

Sie regen gelegentlich aber doch schon mal zum Nachdenken an, wenn man sich als Leser an umtriebige Zeitgenossen oder gesellschaftliche Normen erinnert, die selbst gehörig auf den Keks gehen. Dabei kann es nicht absurd genug sein, gelegentlich driften die Geschichten auch in das Phantastische ab.

Nicht jeder Gag dürfte bei jedem Leser zünden, da man für das eine oder andere Szenario auch ein bisschen Wissen und Erfahrung haben muss, aber es sind genug Erzählungen da, dass jeder seine Favoriten benennen kann. Immerhin weiß der Autor zu variieren, so dass die Geschichten sehr unterschiedlich ausgehen und manchmal auch die Erwartungen ad absurdum führen.

Alles in allem weiß die Sammlung zu gefallen, bietet sie doch eine Menge Abwechslung, wenngleich sie auch Fans des schwarzen Humors am Ehesten ansprechen wird.

„Der Rasenhasser“ ist eine unterhaltsame kleine Sammlung für alle Fans des Makabren und Absurden. Geschichten reihen sich mit einem gehörigen Augenzwinkern aber auch Biss aneinander, die von vorne bis hinten Spaß zu machen wissen.