James A. Sullivan: Das Erbe der Elfenmagierin - Die Chroniken von Beskadur 1 (Buch)

James A. Sullivan
Das Erbe der Elfenmagierin
Die Chroniken von Beskadur 1
Piper, 2021, Paperback, 448 Seiten, 16,00 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Ardoas ist ein ganz besonderer Elf. Er wächst behütet und wohl ausgebildet in der Siedlung der Elfen auf, trägt er doch in sich die Erinnerungen einer legendären Heldin. Er ist inzwischen die siebte Inkarnation der Elfenmagierin Naromee - nur hat er, wie seine sechs Vorgänger, leider keinen Zugriff auf die in seinem Geist gespeicherten Erinnerungen der legendären Magierin.

Ein Orakel könnte es ihm ermöglichen, auf das schlummernde Wissen und die Erinnerungen zuzugreifen; wie seine Vorgänger - gleich welchem der drei Geschlechter sich diese zugehörig gefühlt haben -, muss er sich auf die Suche nach dem verschollenen Orakel machen… wissend, dass all jene, die vor ihm diesen Weg gingen, verschwanden, mutmaßlich ermordet wurden.

Er hat einen entscheidenden Vorteil: Er kann auf die Aufzeichnungen seiner Vorgängerin zurückgreifen, hält er doch deren Reisetagebuch in Händen.

So macht er sich zunächst alleine, später begleitet durch ein angehendes menschliches Orakel und einer Söldnerin auf die Reise - verfolgt, gejagt und angegriffen von Unbekannten, die mit allen Mitteln verhindern wollen, dass er die verschlossenen Erinnerungen Naromees aufdeckt…


James A. Sullivan legt einen neuen Zweiteiler vor. Der Abschluss ist für Januar in Vorbereitung - beide Bücher beschäftigen sich, wie kann es auch anders sein, mit Elfen.

Dazu sollte man wissen, dass Sullivan zusammen mit Bernhard Hennen an dessen großartigen Saga um die Elfen (Heyne) gearbeitet und mitgeschrieben hat. Nach einigen Ausflügen in die Science Fiction kehrt Sullivan nun mit diesem Roman in eine archaische Fantasy-Welt zurück.

Zu Beginn hatte ich ein wenig Probleme mit dem Erzähler, dem/der Elf(in) Ardoas warm zu werden. Es dauerte ein klein wenig, bis der Verfasser mir seine neue Welt zumindest rudimentär vorgestellt hat, bis ich die Stellung der Elfen im Völkergemisch verinnerlicht hatte. Dazu kommt, dass unser Erzähler zu Beginn reichlich naiv, unbedarft, ja dumm agiert - wie soll er auch anders, hat man ihn doch ganz bewusst behütet und von allem Gefährlichen oder Fremden fern gehalten.

So vergeht fast ein Viertel des Romans bis so etwas wie ein wirklicher Lese-Sog entsteht. Von Vorteil ist diese sehr gründliche Vorbereitung, das detailreiche Fundament aber dann insoweit, als sich der Plot in sich logisch und gut nachvollziehbar präsentiert.

Hat der Leser den Einstieg einmal geschafft, erschließt sich ihm eine Welt, die sich zwar an dem üblichen mittelalterlichen Szenarios orientiert, immer wieder aber mit überraschenden Details aufwartet. Und auch das Tempo, die Spannungsmomente und damit verbunden die Faszination nehmen kontinuierlich zu.

So entpuppt sich der Roman, nach anfänglichen Längen, doch noch als veritabler Pageturner, bleibt der Leser voller Spannung, wie die Handlung im zweiten Teil fortgesetzt wird, zurück.