Johann Palinkas: Coup (Buch)

Johann Palinkas
Coup
Benevento, 2021, Hardcover, 400 Seiten, 22,00 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Der 1998 geborene Johann Palinkas wuchs auf Usedom auf, leistete nach dem Abitur freiwilligen Militärdienst bei den Gebirgsjägern in Mittenwald und begann dann Rechtswissenschaften in Hamburg zu studieren. „Coup“ ist sein Debütroman, in den er auch seine eigenen Beobachtungen und Erfahrungen eingearbeitet hat.


Ein über der Ostsee abgeschossener Kampfjet sorgt für Spannungen und Chaos in der EU, denn auch wenn einige Länder Vergeltung oder zumindest Konsequenzen fordern, so sträuben sich doch andere dagegen.

In Deutschland nutzen diese Krise zwei Machtpolitiker ausgerechnet dazu, ihre Spielchen zu treiben und versuchen den zaudernden Kanzler auszubooten. Das Ganze eskaliert schon bald in einen Militärputsch, der das Land für immer zerstören könnte.

Doch gibt es Mittel und Wege der Demokratie und entschlossene Politiker und andere Menschen, diesen Entwicklungen Einhalt zu gebieten, ehe das Geschehen in einem Bürgerkrieg eskaliert?


Es ist kein leichtes Thema, das sich der junge Autor da für sein Debüt ausgesucht hat, aber es wird ansprechend präsentiert. Man merkt, von was er spricht - angefangen von dem Alltag einfacher Soldaten in einem Bereich, in dem er selbst gedient hat, bis hin zu den komplexen Machenschaften der Politiker.

Er erweist sich als ein guter Beobachter der politischen Gegenwart, greift reale Probleme und einige Ereignisse auf, die wirklich existiert haben und bindet diese geschickt - wenn auch leicht verfremdet - in sein fiktives Szenario ein, was das Ganze aber dann auch noch umso vorstellbarer macht.

Die Story wird flott erzählt und hat keine Längen. Auch sind die Figuren so gut vorgestellt worden, dass man bei ihnen nicht durcheinanderkommt, und und erhalten genug Profil um sie sympathisch zu finden oder eher das Gegenteil.

Auch wenn die einzelnen Charaktere auf bestimmte Eigenschaften und einen knappen Hintergrund reduziert bleiben, so kann man sie sich doch gut vorstellen und hat teilweise sogar Bilder vor Augen.

Die Intrigen werden mit viel Sachkenntnis entworfen und im Verlauf der Handlung ausgespielt, dabei vielleicht ein wenig vereinfacht, um der Dynamik der Geschichte gerecht zu werden. Aber sie fühlt sich durchaus glaubwürdig und nachvollziehbar an, sogar das Ende, das ein paar Dinge der Phantasie des Lesers überlässt. Zum Nachdenken kommt man aber allemal, da sich das Geschehen einfach zu echt anfühlt und Einiges - wie die Konflikte zwischen Einheimischen und Exil-Russen in den baltischen Staaten -, sogar reale Vorbilder haben.

„Coup“ ist auch für den Autor ein gelungener Coup, denn er präsentiert einen spannenden und glaubwürdigen Polit-Thriller mit vielen Ereignissen und Figuren, wie man sie leider auch aus der Wirklichkeit kennt. Spannend, ohne Längen und vor allem sehr prägnant setzt er die Entwicklungen in Gang, die zu einem Militärputsch in einer Demokratie führen, die sich leider nur allzu sicher fühlt.