Breanna Teintze: Die Legende des Zauberers (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 30. August 2021 13:52

Breanna Teintze
Die Legende des Zauberers
(Lord of Secrets, 2019)
Übersetzung: Maike Claußnitzer
Blanvalet, 2021, Taschenbuch, 512 Seiten, 10,00 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Carsten Kuhr
Corcoran Gray wird einmal wieder verfolgt. Das ist für den noch relativ jungen Magier nun nichts wirklich Neues, war sein Leben doch bislang alles andere als behütet oder geordnet.
An seine Eltern hat er keine Erinnerungen, seine Mutter, das ahnt er eher vage, hat sich die Lunge aus dem Körper gehustet, der Gottheit ihr letztes Huhn geopfert, bevor sie dann elend einging. Er wurde im Dorf als Waise von Haus zu Haus gereicht, bevor er zu einem Gerber kam, der ihm in seiner Wut das Knie zertrümmerte. Dass der Junge von seiner Mutter die Gabe der Magie mit in die Wiege gelegt bekommen hat führte dazu, dass ihn ein etwas merkwürdiger Magier zu sich nahm und aufzog.
Ein Zwist hat die Beiden entzweit, jetzt erhält Corcoran einen Hilferuf seines Großvaters; die magische Inquisition hat diesen gefangengenommen und foltert ihn, vorgeblich weil dieser die verbotene Nekromantie ausüben soll.
Corcoran macht sich auf die Rettungsmission - allein, zunächst muss er erst einmal herausfinden, wo der Alte gefangen und gefoltert wird.
Bei dem Einbruch in ein Gotteshaus lernt er die Sklavin Brix kennen, die sich ihm anschließt. Ihr Weg führt sie durch finstere Katakomben, ferne Städte und verschollene Tempel zum letzten Ruheort eines Gottes - nur ist dieser weder verblichen noch sonderlich verständnisvoll - sprich, Corcoran gerät einmal wieder vom Regen in die Traufe, muss er doch jetzt nicht nur mit dem allmächtigen Inquisitor, sondern auch mit einem rachsüchtigen Gott fertig werden.
Was uns Blanvalet hier kredenzt, das erinnert an High Fantasy aus vergangenen Tagen - und das meine ich jetzt ganz bestimmt nicht negativ! Erstaunlich gewaltlos - die Kämpfe und wenigen Toten stehen nie im Mittelpunkt der Handlung - erzählt uns die Autorin die Geschichte einer Rettungsmission, respektive derer zwei.
Dabei greift sie auf gewohnte Versatzstücke zurück: die archaische Welt, die vom unwichtig bleibenden König beherrscht, von Magiern und dem Klerus dominiert wird, ein Outlaw, der gegen die geltenden Gesetze und Machtstrukturen aufbegehrt und tragische Schicksale - das sind die Ingredienzien des Buches.
Dass unser Erzähler eben einmal nicht der machtvolle Überflieger ist, dass seine Kräfte zwar groß, aber nicht verlässlich oder einzigartig sind, fügt dem Plot innere Überzeugungskraft hinzu. Die Figuren entsprechen dem Bekannten, der Handlungsbogen ist trotz des nicht eben geringen Umfangs straff angelegt, so dass die Spannungskurve hoch bleibt.
Was den Lesenden an den Text fesselt, das ist schlicht die Sache, dass er wissen möchten, wie alles zusammenpasst, wie die Rettungsmission ausgeht. Dass gerade das Finale in sich nicht ganz logisch daherkommt sei verziehen, erwartet doch eine Wendung den Rezipienten, die so nicht vorhersehbar war.
Zwar hätte eine moderate Straffung im Mittelteil dem Plot gut getan, doch bei mir blieb ein durchaus positiver Leseeindruck zurück. Das Buch unterhält interessant, teilweise packend und ohne große Gewaltszenen.