Dean Koontz: Elsewhere - Der Universalschlüssel (Buch)

Dean Koontz
Elsewhere - Der Universalschlüssel
(Elsewhere, 2020)
Übersetzung: Aimée de Bruyn Ouboter
Titelbild: Arndt Drechsler-Zakrzewski
Festa, Hardcover, 458 Seiten, 22,99 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Seitdem Jeffy Coltranes Ehefrau die junge Familie vor mehr als sieben Jahren verlassen hat, leben er und seine elfjährige Tochter in einem kleinen Küstenstädtchen nahe San Francisco alleine. Nach wie vor warten beide auf die Rückkehr der Frau, allein, die Chancen, dass sie jemals wieder kommt, tendieren gegen null; vermutlich ist sie tot. Seinen Lebensunterhalt bestreitet Jeffy durch die Aufbereitung alter Weltempfänger und Röhrenradios, daneben widmet er sich dem Unterricht seiner Tochter.

Seit einigen Wochen kommt ein alter Clochard die Beiden besuchen. Anders als viele der meisten Aussteiger ist dieser weder dem Alkohol verfallen, noch kommt er ungepflegt daher.

Eines Abends hat der Alte eine Schachtel mit dabei, die er Jeffy aufdrängt. Er soll den Inhalt, einen Universalschlüssel, nur ja nie anschauen; wenn sich der Obdachlose nicht wieder meldet, soll er das Paket, das immerhin sage und schreibe 76 Millionen Dollar wert sein soll, tief im Meer versenken. Verrückt, denkt Jeffy noch, bis die Homeland Security den Ort abriegelt und nach dem Alten sucht.

Als der Mäuserich seiner Tochter über das Display des unscheinbaren Geräts läuft, passiert es: Mäuserich, Tochter und Vater werden in ein Paralleluniversum versetzt - nur eines von vielen, eines aber, in dem die Mutter und Ehefrau noch im Ort lebt, in dem aber auch schwarzgekleidete Nazis ihr Unwesen treiben.

Doch die Flucht in weitere Paralleluniversen zeigt dem Vater-Tochter-Team, dass es noch weit schlimmer kommen kann. Damit nicht genug, werden sie - genauer gesagt der Universalschlüssel - gejagt - gnadenlos...


Vor Jahrzehnten gehörte Dean Koontz zu den ganz Großen in der Verlagsbranche. Zusammen mit Stephen King und Peter Straub dominierten seine Romane die „Spiegel“-Bestsellerlisten, schrieb er sich in die Herzen nicht nur von Horror-Fans.

Eine Zeitlang wurde es sehr ruhig um Koontz, bis der Festa Verlag die Chance ergriff, den renommierten Autor in sein Portfolio aufzunehmen. Vorliegender, 2020 in den USA erstveröffentlichter Roman, präsentiert uns dabei einen Verfasser, der nahtlos an alte Stärken anknüpft. Dabei sprengt der Autor vorliegend Genre-Grenzen. „Elsewhere - Der Universalschlüssel“ ist ein Thriller, bietet aber auch typische Science-Fiction- und Fantasy-Motive. Vieles kommt uns bekannt vor, doch der Mix stimmt und immer wieder gelingt es Koontz, uns mit unerwarteten Wendungen und dramatischen Ereignissen zu packen.

Dabei kommt es sogar zu humorvollen Szenen, etwa bei der Verfolgung unserer beiden Protagonisten durch ein altes Renterpaar, die mich fast ein wenig an vertraute Slapstick-Einlagen erinnerten. Bei der bildlichen Vorstellung der Szene musste ich lauthals lachen. Angesichts der Bedrohungen verging mir selbiges Lachen aber recht schnell wieder.

Man merkt dem Buch an, mit wie viel Begeisterung der Autor hier bei der Sache war. Der Handlungsbogen ist straff, der Plot selbst interessant und die Figuren überzeugend.

So bleibt nach dem die Handlung befriedigend abschließenden Finale das Gefühl, einen der besseren, nein einen der richtig guten Koontz-Romane goutiert zu haben und unwillkürlich hofft man auf mehr aus seiner Schreibwerkstatt.