Haunted Child (BD)

Haunted Child
Norwegen 2017, Regie: Carl Christian Raabe, mit ‎Synnøve Macody Lund, Ebba Steenstrup Såheim, Ken Vedsegaard u.a.

Rezension von Elmar Huber

Cathrine (Synnøve Macody Lund, „Ragnarök“, „Riviera“) erbt nach dem Tod ihres Vaters das Haus auf dem Land, in dem sie als Kind gelebt hat und in dem auch ihre Mutter gestorben ist. Eine Zeit, an die sie sich jedoch nicht mehr erinnern kann. Vor Ort möchte sie das Objekt möglichst schnell einem Makler übergeben, um den Verkauf schnell über die Bühne zu bringen.

Im Haus angekommen lernt sie nicht nur den Pfarrer und dessen Schwester, eine Freundin ihrer Mutter, kennen, sondern auch das Mädchen Daisy, das allein auf dem Gelände spielt. Die Kleine berührt etwas in ihr, und in Cathrine regen sich, obwohl sie gerade einen Termin zum Schwangerschaftsabbruch gemacht hat, mütterliche Gefühle. Auch das Haus selbst, ein verschlossenes Zimmer und die betretenen Reaktionen der Dorfbewohner rühren an Catherines Innerstem und an ihren Erinnerungen.

 

„Haunted Child“ kommt mit einem kühlen, kargen und einigermaßen weitläufigen Setting daher, das man auch in vielen Nordic-Noir-Fernseh-Krimis findet. Ein halbwegs einsames Haus, die schneebedeckte Landschaft drumherum und der überschaubare Cast vermitteln die notwendige Stimmung, um sich auf diesen ruhigen Film einlassen zu können.

Erwartungsgemäß (für den Zuschauer) zieht sich Cathrines Aufenthalt länger als gedacht, und nach und nach gerät sie unter einen Bann, den dieser Ort ausstrahlt und der sie verändert. Offensichtlich ist in dem Haus auch etwas geschehen, über das niemand reden möchte. So wird leise und gemächlich ein Mysterium aufgebaut, dem sich weder die Hauptfigur noch der Zuschauer entziehen können.

Zwar ist weder die Story noch die Auflösung für den Genre-Kenner besonders neu oder überraschend, doch weiß „Haunted Child“ im gegebenen Rahmen vollauf zu überzeugen. Ein Verdienst, das zum überwiegenden Teil auf das Konto von Synnøve Macody Lund geht, die hier beinahe eine One Woman Show abliefert. Die relativ kurze Laufzeit von rund 80 Minuten wirkt sich eher positiv als nachteilig aus. So bleibt der Film trotz der ruhigen Erzählweise angenehm kompakt, nichts wird überstrapaziert.

„Haunted Child“ ist ein ruhig erzählter Mystery-Thriller im Nordic-Noir-Stil mit einer herausragender Hauptdarstellerin.