Torsten Weitze: Das Grüne Meer -Der 13. Paladin 10 (Buch)

Torsten Weitze
Das Grüne Meer
Der 13. Paladin 10
Titelbild: Petra Rudolf
bene Bücher, 2020, Paperback, 518 Seiten, 16,99 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Viel zu lange hat es gedauert, bis die Paladine dem Hilferuf ihres Bruders aus dem Grünen Meer Folge leisten konnten. Auf ihrem Weg durch den Wutwald wurden sie aufgehalten, mussten um ihr Leben und damit den Kampf gegen IHN, DER ZWINGT, bangen.

Nun aber sind sie im Reich des Reitervolkes, das wie kein anderes unter der Sonne der Götter im Einklang mit ihrer Natur lebt, angekommen.

Vieles hier ist anders. An den verantwortungsvollen Umgang mit der Natur, in die die Reiter möglichst wenig eingreifen, müssen sich unsere Streiter zunächst einmal gewöhnen.

Doch auch hier sind die Schergen von IHM, DER ZWINGT allgegenwärtig. Schon auf dem Weg ins Grüne Meer zeigt der gefallene Gott, dass er seine Gegner überraschen kann. Nur den zufällig an der Festungsmauer weilenden Paladinen ist es zu verdanken, dass der Angriff zurückgeschlagen wird. Doch dann erblicken die verbündeten Heere ein schwarze Festung - gebaut aus der Magie, die den Gott eigentlich bekämpfen und in Schach halten sollte.

Mehr noch, fünf seiner eigenständigsten Schergen entkommen der Einkesslung und haben nur ein Ziel - die Paladine zu töten!

Im Grünen Meer selbst macht der dort sein Unwesen treibende Nekromant weiter von sich reden. Als wären die sich aus ihren Gräbern erhebenden Untoten noch nicht genug, wird unser dreizehnter Paladin auch noch von den Göttern belohnt - eine Belohnung aber, die er weder will noch gebrauchen kann, eine Belohnung, die Unfrieden und Zwist schürt.


Geht es voran, fragte ich bei meiner Besprechung des vorigen Bandes? Nun, wir lernen einen weiteren Paladin, Feuer-im-Blick, kennen und bekommen eine gar ungewöhnliche Kultur vorgestellt. Menschen, die den Einklang mit der Natur nicht nur im Auge haben sondern zum Credo erheben, die verantwortungs- und achtungsvoll mit ihren Lebensgrundlagen umgehen - hier greift der Autor aktuelle Diskussionen auf und zeigt uns, verpackt in einem Fantasy-Roman, wie wichtig der verantwortungsvolle Umgang mit unser aller Lebensgrundlage ist.

Daneben meinen es Autor und Götter so gar nicht gut mit unserem Helden. Die Fährnisse, die seiner harren, sind so richtig fies ausgedacht, sorgen für jede Menge Dramatik und große Emotionen - auch wenn erfahrene Leser so Manches bereits erahnen dürften. Hier gelingt es dem Autor dann auch, uns seinen Helden einmal von einer ungewöhnlichen Seite zu porträtieren. Statt des geschickten Strategen, statt des brachialen Kämpfers und guten Freundes erwartet uns ein ganz hilfloser, verzweifelter Mensch - das tat dem Plot sehr gut.

Einmal mehr schließt der Roman dann mit einem mehr als nägelkauenden Cliffhanger - immerhin kommt der Abschlussband immer näher.

Nach wie vor gilt: Wer klassische Questen-Fantasy à la David Eddings und Co. mag, der wird hier sehr gut bedient.