Gung Ho 5: Die weiße Flut (Comic)

Gung Ho 5
Die weiße Flut
Text: Benjamin von Eckartsberg
Zeichnungen: Thomas von Kummant
Cross Cult, 2021, Hardcover, 104 Seiten, 25,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Benjamin von Eckartsberg und Thomas von Kummant haben sich auch für den fünften und letzten Band ihrer Serie „Gung Ho“ zwei Jahre Zeit gelassen, denn die Geschichte soll nun endlich in „Die weiße Flut“ all die Konflikte eskalieren lassen, die sich im Verlauf der vorhergehenden Handlung aufgebaut haben - und das sind nicht gerade wenige.

 

Es kommt immer mehr zu Missstimmungen in den Enklaven, in die sich die Menschen vor den Reißern zurückgezogen haben. Denn je nach dem, wie streng die Erwachsenen das Regiment führen, kann es auch zu einer Rebellion kommen, so wie es gerade in Fort Apache geschieht.

Dort haben sich Holden und seine Gang verbarrikadiert. Sie wollen nicht mehr länger den Befehlen der Erwachsenen gehorchen, nun nachdem diese Celine in den Tod getrieben haben. Und da Bagster und Kingsten sich ebenfalls stur stellen, kommt es zum Knall.

Davon bekommen Zack und die anderen, die Unterstützung, gegen die immer schneller heran rückende „weiße Flut“ der Reißer suchen und zugleich hoffen, den Frieden zwischen den Generationen wiederherstellen zu können, allerdings nichts mit.


Die Künstler führen jetzt die ganzen Fäden zusammen, die sie im Verlauf der Geschichte aufgebaut haben. Die Eskalation ist da und lässt die Bewohner des Außenpostens vergessen, dass draußen eine noch viel größere Gefahr auf sie lauert. Aber es scheint auch bitter nötig zu sein, dass die jungen Leute endlich ihre Muskeln spielen lassen, weil sie einfach nicht mehr gegängelt und mundtot gemacht werden wollen.

Die Sprache und die Handlungen sind hart - Gewalt scheint das letzte Mittel zu sein, um die Revolution durchzusetzen und endlich zu zeigen, dass das alte Regime ein Ende finden muss, wenn es überhaupt noch einmal Frieden geben soll.

Da ist dann auch noch die andere Gruppe, die sich in die Wildnis gewagt hat, um Hilfe zu suchen - aber die auch noch etwas anderes findet.

Letztendlich ist der Abschluss so wie er sein soll: er bleibt konsequent bei dem, was bereits angedeutet wurde. Die Menschen, die nicht bereit sind sich anzupassen, gehen mehr oder weniger unter. Die weiße Flut wurde zu lange unterschätzt, wodurch es nicht unbedingt das Happy End gibt, das sich empfindsame Leser vielleicht erhofft haben.

Die Umsetzung ist wie immer sehr gelungen; die Bilder haben ihre eigene farbliche und inhaltliche Kraft, die Macher vermischen friedliche Landschaften auch immer wieder gerne mit Horror-Elementen. Und letztendlich wird nichts beschönigt, weder die Grausamkeit der Menschen noch ihre Schwächen gegenüber den Gefahren dieser neuen Welt.

Der Band lässt sich zudem noch ein paar Hintertürchen auf, so dass die Künstler tatsächlich jederzeit noch einmal in diese Welt zurückkehren können, um die Geschichte ihres Helden weiter zu erzählen, oder andere Figuren auszubauen.

„Gung-Ho“ findet im fünften Band, „Die weiße Flut“, durchaus einen Abschluss. Wie man sich denken kann, eskaliert nun der Konflikt zwischen den Generationen und es kommt zum großen, actionreichen Knall. Aber das ist nicht alles, denn auch andere Gefahren dieser neuen Welt lauern nur darauf, einfach los zu schlagen, so dass das Finale regelrecht dramatisch wird.