Caroline Brinkmann: Lotus und Tiger - Die Clans von Tokito 1 (Buch)

Caroline Brinkmann
Lotus und Tiger
Die Clans von Tokito 1
dtv, 2021, Hardcover, 384 Seiten, 18,95 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Caroline Brinkmann wurde im hohen Norden geboren und debütierte 2014 als Autorin. Seither hat sie schon einige Romane, vor allem im Bereich der Fantasy und Science Fiction, veröffentlicht und startet nun mit „Die Clans von Tokito“ eine neue phantastische Serie für Jugendliche und Erwachsene.


Das Überleben in der Megastadt Tokito ist hart, denn wer keinem der sechs großen Clans angehört hat keine Chance zu überleben, kann er doch leicht zum Opfer von Organhändlern und anderen Verbrecher werden.

So ergeht es auch der jungen Erin, die gerade erst aus dem Lotus-Clan geworfen wurde und nur eine Wahl hat, als sie auf offener Straße verschleppt wird: Wenn sie überleben will, muss sie einen Pakt mit einem finsteren Dämonen eingehen.

Das Mädchen sagt Ja und muss sich von nun an mit der Dunkelheit in ihrem Inneren herumschlagen. Und es wird auch nicht einfacher, als eine Mordserie die Stadt erschüttert, ihre beste Freundin verschwindet und dann auch noch ein Ermittler auf ihren Spuren ist, der über einzigartige Gaben verfügt.


In den letzten Jahren scheint es beliebt geworden zu sein, Fantasy mit modernen Elementen zu mischen, aber die Geschichte dennoch nicht auf der Erde anzusiedeln. Das zeigt sich auch an diesem Buch, das vielleicht in der nahen Zukunft spielen könnte, was die Technik betrifft, aber dennoch keine wirklichen Orte widerspiegelt.

Die Handlung erinnert zudem an Mangas oder Animes, denn auch hier werden die Genres munter miteinander vermischt und vor allem mit fernöstlichen Magie und Mythologie gespickt.

Das Setting ist bewusst frei gehalten, so dass vor allem erfahrene Leser Einiges wiedererkennen können und ohne dass Neueinsteiger überfordert werden. Viele beliebte Elemente und damit auch Klischees um Geishas, Ninjas und Samurais werden eingebaut.

Das gibt der Autorin aber mehr Raum für die Hauptfiguren, die sich auf gleich mehreren Ebenen bewegen. Da ist vor allem Erin, die auch nach ihrer Rettung durch den Dämon weiter ums Überleben kämpft - ein faszinierender Dämon, hinter dem mehr als nur Bösartigkeit zu stechen scheint -, die beide ein ähnliches Schicksal zu tragen haben.

Dann ist auf der anderen Seite des Gesetzes noch ein junger Mann, der zwar ein Geisterseher ist, aber dennoch Außenseiter bleibt, weil er zum einen nicht aus der Stadt stammt und zum anderen Schwierigkeiten mit seiner Gabe hat. Was zunächst als schwere Schwäche angesehen wird ist später aber seine größte Stärke, denn hinter allem was in der Stadt passiert - vor allem den Morden - steckt eine düstere Verschwörung, die die Helden in den Abgrund zu ziehen droht, wenn sie nicht zusammen arbeiten.

Romantische Gefühle werden zwar angedeutet, tatsächlich geht es in dem Buch aber in erster Linie um Freundschaft, Treue und Vertrauen, das Entdecken der eigenen Stärke und nicht zuletzt auch das große Abenteuer, das nur der Auftakt zu weit dramatischeren Dingen zu sein scheint.

„Lotus und Tiger“, der Auftaktband von „Die Clans von Tokito“, ist ein sehr typisches Abenteuer dieses Jahrzehnts. Moderne und Fantasy vermischen sich mit fernöstlichen Kultureinflüssen zu einer mystischen Melange, vor der eine junge und starke Heldin agiert, die an der Aufgabe, eine Verschwörung zu beenden, reift und erwachsen wird. Dabei spielt erst einmal nicht die Romanze eine Rolle, sondern vor allem Freundschaft und Vertrauen zu anderen wichtigen Leuten aus ihrem Umfeld.