Die Klingen der Wächter 3 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 16. Mai 2021 11:18

Xu Xianzhe
Die Klingen der Wächter 3
(Biaoren Vol. 3)
Übersetzung: Elisabeth Wolf
Chinabooks, 2020, Paperback, 264 Seiten, 14,90 EUR
Rezension von Christel Scheja
In „Die Klingen der Wächter“ führt der chinesische Künstler Xu Xianzhe seine Leser in eine relativ unbekannte Epoche, die in den meisten westlichen Geschichtsbüchern nur kurz abgehandelt wird, in der aber viel mehr geschah. Dabei bedient er sich klassischer Elemente, geht dann in der Erzählung um den Kopfgeldjäger aber einen eigenen Weg.
Daoma ist eigentlich ein Kopfgeldjäger, der sich mit seinem kleinen Sohn in den westlichen Grenzlanden herumtreibt. Aber nun steckt er in einer viel größeren Sache, hat er doch auf Bitten seines Freundes Mo die Begleitung eines maskierten Fremden übernommen.
Doch dieser Zhishilang ist ein gesuchter Mann, ein Aufrührer und Unruhestifter, der China ins Chaos versetzen könnte. Und irgendwem ist es auch gelungen, die vier Familienclans des Grenzlandes aufzustacheln, so dass diese sich auf ihre Fährte gesetzt haben.
Und nun steckt die Reisegruppe in einer Zwangslage, auch wenn Zhishilang es gelingt, den derzeitigen Anführer der Clans zu verwirren und ihm klar zu machen, dass er auch nur eine Marionette in einem viel größeren Spiel ist.
Heyi Xuan will aber nicht wirklich hören, denn er sieht nur das Offensichtliche - und das sind die Versprechungen, die ihm die chinesischen Unterhändler gemacht haben. Und er reagiert ebenfalls, indem er den Reisenden den Kopf des alten Mo vor die Füße wirft.
Damit sind natürlich weitere Konflikte vorprogrammiert. Und es kommt zu einer wilden Schlacht, die erst durch Naturgewalten ausgebremst wird.
Wie auch schon in den vorhergehenden Bänden nimmt sich der Autor die Zeit dazu, nicht nur das Kampfgeschehen in Szene zu setzen, sondern auch die Intrigen im Hintergrund auszubauen. Dadurch kristallisieren sich einige Figuren als handlungstragend heraus und erweitern das Ensemble, das dem Leser so ans Herz wächst. Zudem stellt es ein paar Weichen, die die Handlung noch ein wenig komplexer machen, auch wenn das Geschehen in diesem Band nicht ganz so schnell vorankommt wie bislang. Daoma tritt in diesem Augenblick tatsächlich einmal ein wenig in den Hintergrund, was der Geschichte aber auch nicht schadet.
Auch in diesem dritten Band dürfte „Die Klingen der Wächter“ vor allem die Fans epischer historischer Schinken ansprechen, die auf der einen Seite dynamisch gezeichnete Kämpfe mögen, aber auch Charakter-Entwicklungen schätzen und einen Hintergrund, der nicht so leicht zu durchschauen ist.