Und auf Erden Stille - Staffel 1 (Hörspiel)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 15. Mai 2021 22:41

Und auf Erden Stille - Staffel 1
Autor und Regie: Balthasar von Weymann
Sound-Design, Musik, Produktion: Jochen-C. Redeker
Logo und Grafik: Alexander Preuss
Artwork: Michaela Ollesch
Sprecher: Vera Tiez, Sarah Alles, Björn Schalle, Konrad Bösherz u.a.
Folgenreich, 2021, 4 CDs, ca. 240 Minuten, ca. 20,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Mit der Produktion der „Mark Brandis“-Hörspiele hatte sich das Interplanar-Label auf dem deutschen Hörspielmarkt etabliert. Doch da die Geschichte bis zum Ende erzählt wurde, dreht sich nun alles um ganz eigene und neue Abenteuer wie das hier vorliegende dystopische Epos „Und auf Erden Stille“, dessen erste Staffel nun als Hörspielbox und zum Download vorliegt. Aufgegriffen wird ein interessantes Thema.
Zwanzig Jahre nach der „Großen Katastrophe“ ist die Welt im Chaos versunken. Nur noch die Älteren erinnern sich an das, was vorher war, nicht aber die sechzehnjährige Rhiannon, die zusammen mit zweihundert anderen Menschen in einem Bergwerk lebt, das vor allem Sicherheit bietet.
Doch damit ist es zu Ende, als Informationen aufkommen, dass der Vater des jungen Mädchens für das Virus mitverantwortlich ist, der vor Jahrzehnten das Angesicht der Erde veränderte und das auch heute noch aktiv ist. Rhiannon wird kurzerhand verbannt. Nur wenn sie ein Gegenmittel für die Seuche mitbringt, darf sie wieder in die Gemeinschaft zurückkehren.
Das ist der Auftakt für ein gefährliches Abenteuer, denn sie muss sich in eine lebensfeindliche und grausame Welt hinaus wagen, in der jeder Fehler bestraft wird und in der sie Niemandem trauen sollte.
Gerade in Zeiten der Coronavirus-Pandemie ist das Thema brandaktuell und dürfte so Manchen aufhorchen lassen, zumal auch einige gerne geäußerte Verschwörungstheorien aufgegriffen werden, wie man in der zweiten Handlungsebene merkt, die ein Jahr bis wenige Tage vor der Katastrophe angesiedelt ist. In dieser werden einem Journalisten nämlich brisante Informationen zugespielt, deren Auswirkungen sich immer mehr verdichten.
Die Welt in der sich Rhiannon bewegt vereint im Prinzip alles, was man auch aus anderen Endzeit-Welten kennt, die sich nicht durch einen direkten Krieg entwickelt haben. Sie ist lebensfeindlich, die Natur gnadenlos und scheinbar tragen auch die jungen Leute das Virus so sehr in sich, dass sie persönliche Schutzmaßnahmen ergreifen müssen.
Rhiannon ist eine sympathische Hauptfigur, ein normales Mädchen, das sich immer wieder bewähren und noch sehr viel lernen muss, sich aber auch nicht lange an der Nase herumführen lässt. Sie ist das Bindeglied zu den Zuhörern, die wie sie ja erst die neue Welt jenseits des Bergwerks kennenlernen muss.
Man merkt schon, dass sich die Geschichte an Erwachsene und ältere Jugendliche richtet, denn Einiges ist moralisch vielleicht nicht so nachvollziehbar, wenn auch verständlich.
Die Sprecher tauchen mit Begeisterung in ihre Figuren ein, egal in welcher Handlungsebene und vermitteln zusammen mit den Geräuschen und der Musik die richtige Atmosphäre.
Spannend ist allemal, wenn auch andere aktuelle Entwicklungen wie das Bienensterben mit eingebunden werden, dramatisch wird es ebenso, denn immer wieder bekommen es die Helden mit Verrat zu tun. Und natürlich lässt der Autor es sich nicht nehmen, mit einem Cliffhanger zu enden.
Die Produktion ist mitreißend gestaltet und fügt dem Genre neue Facetten hinzu, die einfach nur Spaß machen - es bleibt allerdings spannend zu sehen, ob sich die jetzt geschürten Erwartungen erfüllen.
Auf jeden Fall sei „Und auf Erden Stille“ all jenen Hörern empfohlen, die nicht nur atmosphärisch gestaltete Hörspiele sondern auch dystopische Geschichten mögen, in denen gerade sehr aktuelle Entwicklungen aufgegriffen werden.