The Walking Dead 23: Dem Flüstern folgt der Schrei (Comic)

Robert Kirkman
The Walking Dead 23
Dem Flüstern folgt der Schrei
(The Walking Dead, Vol. 23: Whispers into Screams, 2015)
Übersetzung: Mark Oliver Frisch
Titelbild: Charlie Adlard, Dave Stewart
Zeichnungen: Stefano Gaudiano
Cross Cult, 2021, Paperback, 136 Seiten, 8,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Inzwischen steuert auch die Softcover-Ausgabe langsam die Zielgerade an und startet einen neuen Handlungsbogen, denn auch wenn Negan und seine Leute besiegt sind, so gibt es weitere Menschengruppen, die ihren eigenen Weg des Überlebens gefunden haben, so wie die „Flüsterer“.

 

Mit denen bekommen es Jesus' Männer zu tun, die auf der Suche nach Nathaniel von ihnen angegriffen werden. Es gibt Tote und Verletzte, aber immerhin gelingt, es einen „Flüsterer“ gefangenzunehmen und mit in die Siedlung zu nehmen. Es ist eine lebendige junge Frau, was ein ganz neues Licht auf die Angreifer wirft, die die Anhöhe bedrohen.

Derweil hat Carl seine eigenen Probleme, flippt er doch aus, als zwei Jungen ihn und Sophia bedrängen und verletzt die beiden. Da er ohnehin keinen guten Stand in der Gemeinschaft hat, wird er von Maggie, der Anführerin, erst einmal eingesperrt, bis sie über sein Schicksal entschieden hat. Das gibt ihm aber auch Gelegenheit, die Gefangene besser kennenzulernen, die in der Zelle neben ihm sitzt…


Zombies spielen in diesem Band von „The Walking Dead“ erst einmal keine Rolle, so dass die Geschichte einen etwas anderen Ton anschlägt und Abwechslung in die Saga bringt.

Auf der einen Seite werden die Spannungen in der Siedlung thematisiert, die die Gemeinschaft auf Dauer in Gefahr bringen können. Dazu kommt eine zarte Kennlerngeschichte zwischen Carl und dem gefangenen Mädchen, die sich gar nicht so unähnlich sind, wie man zunächst denkt und durchaus zueinander passen könnten. Tatsächlich entwickelt sich mit der Zeit so etwas wie eine zarte Romanze. Auch die Flüsterer zeigen nun endlich ihr wahres Gesicht und, dass die Möglichkeiten für Menschen, doch irgendwie zu überleben, vielfältiger sind als gedacht, auch wenn man deren Methoden natürlich nicht billigen kann.

Alles in allem tut die Geschichte sehr viel dafür, dass sich die wichtigen Figuren ein wenig weiter entwickeln können, die Dynamik in der Gruppe interessante Impulse bekommt und das Schema durchbrochen wird, in mindestens jeder Geschichte eine Horde Zombies zu killen. Das erlaubt es auch, einmal andere Facetten der apokalyptischen Welt genauso wie andere Seiten einiger Figuren kennenzulernen, die dadurch nun viel lebendiger und sympathischer wirken, vor allem Carl. Wie immer erspart sich die Softcover-Ausgabe die Zusatzseiten.

„The Walking Dead“ 23, „Dem Flüstern folgt der Schrei“, erinnert insgesamt zwar mehr an eine „Siedler im Wilden Westen“-Geschichte, bietet aber auch durch Charakter-Entwicklung von Carl endlich einmal deutliche Abwechslung zur üblichen Metzelei.