Chenerah „Kecar“ Gajaze: Vulpes Lupus Canis - Kakodaze (Buch)

Chenerah „Kecar“ Gajaze
Vulpes Lupus Canis - Kakodaze
2020, Paperback, 356 Seiten, 19,00 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Das Titelbild verrät es schon: Anthros - oder in diesem Fall Furrys - sind vermenschlichte und aufrecht gehende Tiere, deren Gesellschaft in vielem der der Menschen ähnelt, aber doch deren tierische Instinkte berücksichtigt. In „Vulpes Lulpus Canis - Kakodaze“ schreibt sich der Autor auch gleichzeitig noch als Figur in die Geschichte und bleibt so als reale Person unbekannt.


Ein junger Mann, der sich in der realen Welt verloren und zurückgestoßen fühlt und nun auch noch schwer krank wird, träumt sich in eine magische Welt, in der alles anders ist und er die Gestalt annehmen kann, die er gerne hätte. Aber auch hier ist nicht alles harmonisch und eitel Sonnenschein.

Er erschafft sich Figuren wie den füchsischen Joliayd Kakodaze, den er auf einem Stück seines Lebenswegs begleitet und ihm nach und nach auch die Wahrheit über die Geschichte seiner Heimat und deren verschworenen Feinde enthüllt.

Gleichzeitig kann er zusammen mit Joliyad auch seine erotischen Neigungen ausleben, denn dieser entwickelt Gefühle zu seinem wölfischen Jugendfreund Amarok. Beide müssen sich schon bald zwischen der Liebe und Loyalität zu ihrem Volk entscheiden…


Auch wenn sie durch Mangas und Animes mittlerweile dazu gehören und vielen Jugendlichen so zumindest durch Bilder vertraut sind, so finden sich anthropomorphe Wesen, selbst Furrys, in Romanen doch eher selten. Vor allem nicht in einem so versponnenen Szenario.

Wie tief der Autor in seiner Geschichte versunken ist erkennt man daran, dass er sich selbst als Figur auftauchen und sogar mit den eigenen Figuren sprechen lässt. Die Geschichte ist liebevoll gestrickt, spricht die Themen an, die ihm am Herzen liegen: einen freien Umgang mit der Liebe und der Sexualität über alle Geschlechter-, Standes- und auch Rassengrenzen hinweg.

Das durchzieht die Handlung, die vor allem aus der Sicht des Titelhelden Kakodaze geschrieben wird, der als Einziger in Kontakt mit dem Autor kommt und dabei ein paar interessante Wahrheiten erfährt. Stilistisch mag das Ganze ein wenig naiv wirken, bekommt dadurch aber auch einen ganz eigenen Charme.

Leider gibt es auch ein paar kleine Schattenseiten. Nach einem interessanten Auftakt, in dem die Mythologie geschaffen wird, verpasst es der Autor leider, den Hintergrund genauer auszubauen. Man bekommt zwar eine vage Vorstellung von der Gesellschaft und ihren Konflikten, aber das Ganze bleibt ziemlich schwammig. Auch gibt es zwischendrin die eine oder andere Namensverwirrung.

Letztendlich spricht die Geschichte vor allem die Leser an, denen vor allem die Sinnsuche und das Beziehungsgeplänkel des Helden wichtig sind, weniger die, die eine ausgefeilte Fantasywelt suchen.

Mit „Vulpes Lupus Canis - Kakodaze“ bietet er Autor einen durchaus interessanten Einstieg in seine Welt der Furrys und garniert sie mit ein wenig zärtlicher homoerotischer Liebe, so dass zu hoffen bleibt, dass es ihm gelingt im zweiten Band die kleinen Schwächen etwas auszugleichen. Der erste Eindruck ist auf jeden Fall solide.