Monika Pfundmeier: Die Blaue Reiterin (Buch)

Monika Pfundmeier
Die Blaue Reiterin
Ein Oberammergau-Krimi
Servus, 2021, Paperback, 296 Seiten, 14,00 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Monika Pfundmeier hat als freie Münchener Autorin bereits zwei preisgekrönte Historische Romane vorgelegt, wagt sich aber nun mit ihren Geschichten um Theres Hack in das Genre des Regional-Krimis. „Die Blaue Reiterin“ ist ein Oberammergau-Krimi.


Schon beruflich fällt Theres Hack aus dem Rahmen, ist sie doch Metzgerin und passionierte Jägerin. Aber auch sonst steckt sie ihre Nase gerne in Angelegenheiten, die sie eigentlich nichts angehen - und das zum Leidwesen der örtlichen Polizei.

Gerade wenn es persönlich wird, ist sie nicht zu halten, wie sich zeigt, als eine Freundin ihres Vaters erst verschwindet und dann tot im Murnauer Moos aufgefunden wird. Die Polizei hält das aber erst für einen Unfall.

Zugleich ist in dessen Haus eingebrochen worden - außer ein paar Notizbüchern ist aber nichts verschwunden. Was also hatte die freischaffende Künstlerin Hanna zu verbergen, dass jemand sie dafür vermutlich umgebracht hat?


Mit viel Augenzwinkern und Lokalkolorit, eigenwilligen Figuren und auch historischen Bezügen setzt die Autorin die Geschichte in Szene, die gleich in den Bann zu schlagen weiß. Denn man hat Theres und ihr Umfeld schneller vor Augen, als einem lieb ist. Die Handlung nimmt sich auch die Zeit, in einer zweiten Handlungsebene mehr zu verraten und historische Bezüge zu knüpfen. So erfährt man mehr von dem, was hinter der Fassade so mancher Familie vor sich ging, die „arme Waisenkinder aus der Verwandtschaft“ aufgenommen hatten oder wie lange auch noch anderes Gedankengut nachwirkt.

Im Fokus aber stehen die Ermittlerin und ihre Neugier. Theres steckt ihre Nase gerne in Angelegenheiten, die sie nichts angehen und bekommt zum Teil auch noch Rückhalt dafür, denn Einige wissen das durchaus zu schätzen, während andere weniger begeistert sind. Aber das führt dann natürlich auch zu amüsanten Reibereien, die die Geschichte auflockern und einen interessanten Gegensatz zu der ernsten zweiten Handlungsebene bieten.

Das Verbrechen selbst ist vielschichtiger als man denkt und bleibt spannend bis zum Schluss, denn die wirklichen Verwicklungen werden erst am Ende ersichtlich, wenn sich alles Fäden verknüpfen.

Die Figuren wissen auch zu gefallen; sie sind vielleicht nicht tiefgründig, aber liebevoll gestaltet und gut wieder zu erkennen, einige wachsen einem dabei regelrecht ans Herz.

So bietet „Die Blaue Reiterin“ pures Lese-Vergnügen, nicht nur durch den Lokalkolorit und die augenzwinkernd gestaltete Handlung, sondern auch wegen der zeitgeschichtlichen Bezüge, die alles noch viel spannender machen und das Motiv selbst sehr vielschichtig erscheinen lassen. Auch sind die Figuren so sympathisch gestaltet, dass der Leser gerne mehr Abenteuer um Theres und ihre Freunde und Verwandten lesen möchte, denn alle haben noch sehr viel Potential.