Jennifer Estep: Crush the King - Die Splitterkrone 3 (Buch)

Jennifer Estep
Crush the King
Die Splitterkrone 3
(Crush the King, 2020)
Übersetzung: Vanessa Lamatsch
Ivi, 2021, Paperback, 474 Seiten, 17,00 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Das Leben im Königreich Bellona ist so richtig interessant geworden. Nachdem König Maximus von Morta die gesamte Königsfamilie von Bellona durch seine Bastard-Brigade hat meucheln lassen, blieb nur eine übrig, den vakanten Thron zu besteigen - gestatten, Hoheit Everleigh Blair, die eigentlich nie hat Herrscherin werden wollen, darf sich um ihr Reich und um die zahlreichen Attentäter, die Maximus ihr auf den Hals hetzt, kümmern.

Gut, dass sie neben ihrer Magie, mit der sie fremde Magie neutralisieren kann, auch noch jede Menge treuer und versierter Freunde an ihrer Seite hat. Als ehemalige Angehörige einer Gladiatoren-Truppe weiß sie sich eigentlich ihrer Haut zu wehren, doch Feinde, innen wie außen, machen ihr Dasein - interessant.

Einmal im Jahr finden alle Adeligen, Honoratioren und Herrscher zusammen - es ist Zeit für die Regaliaspiele; Zeit, den Zwist direkt auszutragen.

Das direkte Aufeinandertreffen der beiden Monarchen bringt dann alles und mehr, was die sensationsgierige Meute erwartet.

Es gibt Beleidigungen, Intrigen, Attentatsversuche, es wird gespielt, geblufft und gekämpft. Ein magischer Tsunami droht Everleigh und ihre Freunde zu ertränken, ein Duell sie zu vernichten. Doch gegen jeden Plan, gegen jeden Angriff weiß sie sich zu wehren - und dann übernimmt sie die Initiative: Sie fordert ihren Kontrahenten zum Duell auf Leben und Tod in der schwarzen Arena.


Jennifer Estep gehört zu den Umsatzbringern im Piper-Programm. Ihre Reihen - zumeist Urban-Fantasy-Stoffe - erfreuen sich bei den Leserinnen und Lesern gleichermaßen großen Zuspruchs, ihre angenehm flüssig und spannend zu lesende Art, von den Kämpfen ihrer durchweg weiblichen Hauptfiguren zu berichten, fesselt die oder den Rezipienten an die Seiten.

Dabei hat sie keine großen, weltbewegenden Botschaften im Gepäck. Sie schildert immer eine toughe Frau, die für ihre Überzeugungen und Freunde einsteht, die den Kampf gegen einen übermächtigen Gegner aufnimmt und allen Wahrscheinlichkeiten zum Trotz obsiegt.

Vorliegend hat sie sich ganz bewusst, wie bereits in ihrer „Black Blade“-Reihe, auf ein paar wenige Bände - vorliegend eine Trilogie - beschränkt.

Dies führt dazu, dass sie nicht wie bei einigen ihrer anderen Zyklen in Gefahr gerät, sich zu wiederholen, den Leserinnen und Lesern immer wieder dieselben Handlungsschemata vorzusetzen. Stattdessen erzählt sie eine Geschichte von einem wehrhaften Aschenputtel, das sich als tödlicher Gegner für ihre skrupellosen Feinde erweist.

Stilistisch von ihrer „Hausübersetzerin“ wieder angenehm flüssig zu lesen ins Deutsche übertragen, vergeht die Zeit der Lektüre wie im Flug. Der Plot selbst ist genau durchgeplant, man merkt dem Handlungsbogen an, wie die Puzzle-Teile nach und nach an ihren Platz fallen um das angestrebte große Bild zu ergeben.

Die Charaktere sind eindeutig, ja stereotyp besetzt; hier die Guten, dort die Bösen, die vor keiner Untat zurückschrecken. Hier macht Estep es sich ein bisschen einfach, hätte ich mir ein wenig mehr Tiefe und Abwechslung gewünscht.

Dennoch: Die Trilogie liest sich wunderbar kurzweilig in einem Rutsch durch, birgt stundenlange gute Unterhaltung ohne großen Tiefgang und entführt uns in eine Welt der einfachen Lösungen.