Gruselkabinett 169: Ein Heim für Oscar, Per McGraup (Hörspiel)

Gruselkabinett 169
Ein Heim für Oscar
Per McGraup & Marc Gruppe (Script)
Sprecher: Stephanie Kellner, Benedikt Weber, Clara Fischer u.a.
Titelbild: Ertugrul Edirne
Titania Medien, 2021, 1 CD, ca. 70 Minuten, ca. 8,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Nur die erste Geschichte um Colin und Alwyne Hargraeves basierte noch auf einer Geschichte von Per McGraup, alle anderen der inzwischen sechs Hörspiele stammen gänzlich aus der Feder von Marc Gruppe. Auch im neuesten Hörspiel, „Ein Heim für Oscar“, konfrontiert er die beiden Helden wieder mit der Welt des Übersinnlichen.


Tante Miriam leiht sich Pamela, die Tochter der beiden Hargreaves, einfach aus, um bei einem Stadtbummel die günstig gelegenen Mütterparkplätze auszunutzen. Dafür darf sich das Mädchen auch etwas mitnehmen.

Doch die Puppe hat es in sich, denn schon bald spukt sie im Haus herum und macht Colin, Alwynne und auch Pamela das Leben schwer, denn sie will nie wieder abgewiesen und eingesperrt werden - doch wollen auch die Hargreaves nicht ihr ganzes Leben von einem Geist beherrscht werden…


Was wie immer, wenn Tante Miriam im Spiel ist, wie eine Komödie beginnt, artet schon bald in wirklich grusliges Geschehen aus, denn Oscar besitzt Mittel und Wege, seine Forderungen klar zu machen. Immerhin ist Alwynne als Medium in der Lage, ihn zu verstehen. Doch bis auch sie über ihren Schatten springt, dauert es eine Weile.

Wie immer zeigt sich die Tante von ihrer „besten“ Seite. Und die Hargreaves kann man einmal eben nicht als ein Herz und eine Seele sehen, denn sie geraten immer wieder in Streit über die beseelte Puppe.

An aufreibenden Wortwechseln gibt es dabei einige, während die Macher auch bei der Puppe alle Register ziehen, um dem Zuhörer Schauder über den Rücken rinnen zu lassen - nicht nur bei der Stimme, sondern auch bei den Geräuschen.

Aber Alwynne wäre nicht Alwynne, wenn sie der Sache nicht auf den Grund gehen würde und entsprechend nachforscht. So enthüllt sich nach und nach die interessante Geschichte der Puppe, die zu einer außergewöhnlichen Lösung auffordert, damit alle zu ihrem Recht kommen. Dabei spielt der Autor durchaus mit den Klischees, die damit einhergehen - macht es sich aber auch nicht so einfach, die Puppe auf ein klassisches Monster zu reduzieren.

Die Sprecherinnen und Sprecher sind einmal mehr in Spiellaune; man ist mitten im Geschehen und fiebert mit, wie die Helden aus dieser misslichen Lage kommen. Tatsächlich ist es auch eines der wenigen Hörspiele, die man nicht vor dem Schlafen genießen sollte - da man am Ende doch mehr wach ist, als gedacht. Zudem ist es wie eine Heimkehr, wenn die Abenteuer der Familie Stück für Stück ausgebaut werden, denn das Ehepaar hat gut dazu gelernt - und auch deren Tochter ist nahe daran, in die Fußstapfen der Mutter zu treten. Man darf also gespannt sein, wie es mit den Hargraeves weitergeht.

„Ein Heim für Oscar“, bietet einiges an Hörvergnügen, denn neben einem vergnüglichen Wiedersehen mit Tante Miriam und den Hargreaves, die wieder einmal unterhaltsame Wortwechsel führen, gibt es auch diesmal einen ernstzunehmenden Gegner, der auch dem Zuhörer kalte Schauer über den Rücken rennen lässt: Eine beseelte Puppe mit einer höchst interessanten Vorgeschichte.