Horizon Zero Dawn 1: Sonnenhabicht (Comic)

Horizon Zero Dawn 1
Sonnenhabicht
(Horizon Zero Dawn 1-4, 2020)
Text: Anne Toole
Zeichnungen: Ann Mailina
Übersetzung: Michael Schuster
Cross Cult, 2021, Paperback, 128 Seiten, 15,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

„Horizon Zero Dawn“ ist ein Computerspiel, das im Jahr 2017 erstmals auf dem Markt erschien und seither große Erfolge feiert, genug, um auch noch an weiteren Merchandise zu denken. Deshalb hatten die Entwickler auch nichts gegen eine Comic-Mini-Serie, die nach dem Ende des ersten Spiels ansetzt und das Schicksal der Figuren weiter spinnt.

 

In einer fernen Zukunft ist die Erde ein grüner Planet, was vor allem an den unzähligen Maschinen liegt, die dafür sorgten, dass der Boden und die Luft wieder geheilt wurden. Die Menschheit ist ein einen vorindustriellen Zustand zurückgefallen und lebt in kleinen Enklaven. Doch sie haben es nicht gerade leicht, denn die Maschinen haben sich gegen sie gewandt und versuchen sie auszurotten.

Talannah und Aloy gehörten zu denen, die mit ihren Freunden die gefährliche Einheit HADES besiegten. Doch nun ist Aloy verschwunden und Talannah muss alleine sehen, wie sie in ihrer Rolle als neuer Sonnenhabicht, der Anführerin der Jägerloge, zurechtkommt. Denn die Schwierigkeiten werden nicht geringer und der Sieg scheint hohl in anbetracht einer viel größeren Gefahr, die nun auf sie zukommt und bisher niemandem bekannt ist. Gerade jetzt wäre es gut, wenn die Freundin wieder an ihrer Seite wäre.


Im Mittelpunkt steht, anders wie im Game, nicht die Jägerin Aloy, die ein großes Geheimnis mit sich herumträgt, das sie selbst noch nicht so ganz versteht, sondern ihre Freundin Talannah, die als Teil einer altehrwürdigen Jäger-Familie den Namen und die Ehre von Vater und Bruder wieder herstellen wollte.

Im Comic hat sie es geschafft und merkt, dass die Rolle als Anführerin gar nicht so einfach ist. Die Verantwortung als „Sonnenhabicht“ liegt schwer auf ihren Schultern, aber sie zieht sich jetzt nicht zurück, sondern wagt sich erneut aus der Festung, um sich neuen Gefahren zu stellen. Denn natürlich ist die Maschinengesellschaft vielfältiger als gedacht - und einige der mechanischen Monster zeigen erst jetzt ihr Gesicht.

Anders als man es erwarten würde, kommt der Comic bunt und in leuchtenden Farben daher, präsentiert eine blühende Landschaft, in der man schon genauer hinsehen muss, um die Monster zu erkennen, die keinen natürlichen Ursprung haben.

Natürlich verrät die Geschichte nicht allzu viel, stellt aber ein paar Weichen. Vor allem der Charakter Talannah bekommt mehr Zeit und wird entsprechend ausgebaut, bekommt ein paar nette Ecken und Kanten.

Auch wenn man das Spiel nicht kennt, ist der Einstieg leicht, denn die wichtigsten Elemente des Hintergrundes ergeben sich von selbst und die Handlung ist so stringent und actionreich, dass man nicht viel mehr als das Angegebene wissen muss. Einzig am Ende bleiben ein paar Dinge ungeklärt, die vermutlich neugierig auf das Spiel machen sollen.

„Sonnenhabicht“, die erste Comic-Erzählung aus dem Universum von „Horizon Zero Dawn“, ist unterhaltsame Science Fantasy ohne tiefschürfende Hintergedanken, die man auch ohne Vorkenntnisse verstehen und genießen kann. Fans werden sicherlich die eine oder andere Andeutung wiedererkennen und sich auf das Wiedersehen mit den Figuren aus dem Game freuen.