Monstress 5: Kriegskind (Comic)

Majorie Liu
Monstress 5
Kriegskind
(Monstress 5, 2020)
Übersetzung: Michael Schuster
Titelbild und Zeichnungen: Sana Takeda
Cross Cult, 2021, Paperback, 176 Seiten, 15,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

„Monstress“ ist eine ungewöhnliche Fantasy-Serie, gestaltet von zwei Frauen, die ihre eigene Sicht auf die Dinge haben und einen epischen Kampf auf andere Weise in Szene setzen als man es gewohnt ist und deshalb auch schon einige Preise dafür abräumten. Nach einer längeren Pause ist nun der fünfte Band erschienen, in dem Maika einmal mehr vor neue Herausforderungen gestellt wird, die ihre Erinnerungen als „Kriegskind“ wecken.

Ein weiterer schrecklicher Krieg zwischen den Menschen und den Arkanen scheint unausweichlich zu sein, denn die Gräben zwischen den beiden Fraktionen sind tief und der Hass wird auf jeder Seite immer wieder neu angefacht. Zwar hat sich Maika nun mit Corvin und Kippa, den beiden verbliebenen Gefährten ihrer Gruppe, auf eine sichere Festung zurückgezogen und versucht sich zu erholen, aber auch den Dämon in ihrem Inneren zu zählen -aber schlechte Nachrichten bleiben nicht aus.

Ravenna steht kurz davor, von den Menschen erneut angegriffen zu werden. Und sie müssen schnell handeln wenn sie die noch unwissenden Einwohner warnen und retten wollen. Maika zögert nicht, die Waffen erneut zu ergreifen - ist zudem entschlossen genug, auch den Dämon ihn sich zu entfesseln.


Anders als in den vorhergehenden Bänden steht Maika nun im Dialog mit Zinn, sieht ihn nicht mehr nur als lästigen Parasiten an, sondern als Mitstreiter in einem Kampf, in dem die Arkanen kaum eine Chance haben. Denn die Menschen sind immer noch mächtig und haben in den Hexen starke Verbündete. Das ist wohl die größte Triebfeder für Maika, sich wieder die Rüstung überzustreifen und in den Krieg zu ziehen, denn sie will diesen Weibern ein für alle Mal den Garaus machen.

Gleichzeitig erfährt der Leser in Rückblenden, dass ihr der Krieg mehr als vertraut ist und sie ihn schon als Kind miterleben musste. Dementsprechend grausam antwortet sie jetzt auf die Attacken ihrer Gegner und schenkt diesen nichts.

Die Zeichnungen geben die düstere und blutige Atmosphäre wieder. Es gibt zwar auch ruhige Momente, aber diesmal überwiegen die Szenen auf den Schlachtfeldern, in denen Gewalt und Grausamkeit scheinbar ein Muss ist.

Maika wirkt hart und kalt, aber in ihr brennt auch ein Feuer der Zuneigung für bestimmte Leute in ihrer Umgebung, die sie im Gegensatz zu den Hexen menschlich wirken lassen. In die actionreiche Handlung sind auch weitere Hinweise eingestreut, dass der Konflikt eigentlich viel weiter geht, als man bisher noch annahm.

Daher bleibt die Geschichte spannend und kurzweilig, macht neugierig auf das weitere Vorgehen der Heldin und ihrer Freunde, die am Ende noch keinen Sieg errungen haben.

„Monstress“ bietet wieder einmal ansprechende und opulente Zeichnungen an denen man sich nicht sattsehen kann und eine Handlung, die wie immer vielschichtig bleibt und auf zwei Zeitebenen Maikas besonderen Status verrät. Viele Hinweise und Andeutungen halten die Handlung neben der ganzen Action spannend und machen Lust auf Mehr, denn auch die zunehmende Gewalt und Grausamkeit wirkt nicht wie Selbstzweck sondern wichtige Handlungselemente.