Mela Wagner: Mein Herzschlag in dir (Buch)

Mela Wagner
Mein Herzschlag in dir
Montlake, 2021, Taschenbuch, 392 Seiten, 7,99 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Die 1985 geborene Mela Wagner lebt heute mit ihrer Familie in einem Vorort von Wien. In „Mein Herzschlag in dir“ präsentiert sie nicht nur eine moderne Liebesgeschichte, sondern verarbeitet auch eigene Erfahrungen und Erlebnisse, was einen gewissen Aspekt der Handlung betrifft.


Auch oder gerade weil Ava seit ihrer Kindheit an einem angeborenen und schweren Herzfehler leidet, arbeitet sie heute als Kardiologin in einem Krankenhaus. Sie geht, wo sie kann, dem Stress aus dem Weg, auch wenn das nicht immer einfach ist. Doch dann wirbelt eine frisch eingelieferte Patientin ihr Leben durcheinander. Lou, eine lebenslustige und waghalsige Rennfahrerin, ist einfach so zusammengebrochen. Avas Diagnose stürzt die junge Ärztin selbst in ein Gefühlschaos. Denn Untersuchungen bestätigen, dass die andere nicht nur ihren Herzfehler teilt, sondern noch mehr. Und dann ist da auch noch Lous Bruder Anton, der für noch mehr Chaos sorgt, als sie sich gemeinsam auf die Suche nach der entlaufenen Patientin machen, denn inzwischen zählt jeder Tag.

 

Im Vordergrund des Buches steht natürlich die Liebe, denn wie man sich denken kann, bleibt die Zusammenarbeit zwischen der zunächst recht bedacht und vorsichtig handelnden Ava, die mehr auf Sicherheit setzt und eigentlich aus ihrem Krankenhais nicht hinaus will, und dem ungestümen und ebenso waghalsigen Anton nicht ohne Folgen. Beide haben gute Gründe, Lou wieder zu finden und aufzuhalten, riskiert die Rennfahrerin doch gleich mehrfach ihr Leben, weil ihr Herzfehler sich jetzt erstmals bemerkbar macht.

Das Interessante an der Geschichte ist, dass die Autorin genau diese Krankheit mit Bedacht und Sorgfalt behandelt, scheint sie doch ähnliches durchgemacht zu haben. Aus diesem Grund kann sie auch die Erfahrungen von Ava sehr lebensnah wiedergeben und genau beschreiben, was passiert, wenn diese sich zu sehr aufregt. Auch was Lou noch bevorsteht, schildert sie auf interessante Weise.

Der Rest ist nett darum gesponnen: Anton darf erst einmal unangenehm auftreten und Ärger machen, ehe er und Ava einander näherkommen, weil sie merken, wie gut sie zueinander passen, Und natürlich gibt es zwischendrin auch noch Krisen, wenn Missverständnisse für Ärger sorgen und schwere Entscheidungen getroffen werden müssen, gerade wenn das Umfeld von beiden mitzumischen meint.

Alles in allem ist der Roman flüssig geschrieben und hat keine Längen, der Umgang mit der Liebe ist modern und warmherzig, auch die Nebenfiguren bekommen Farbe. Manches mag weit hergeholt sein, ist aber das Salz in der Suppe. Zugleich schafft es die Autorin tatsächlich, die Herzkrankheit und ihre Einschränkungen glaubwürdig zu schildern, so dass man fast spielerisch einen kleinen Einblick bekommt, wieviel mit so Etwas möglich ist, und wo den Menschen dann Grenzen gesetzt werden.

Die Figuren sind griffig, gerade mit Ava und Anton fühlt man ziemlich mit, während Lou noch ein bisschen im Hintertreffen bleibt - was sich aber vermutlich in der Fortsetzung ändern wird.

„Mein Herzschlag in dir“ gefällt durch die liebenswerte aber ansprechend moderne Erzählweise und dem sorgfältigen Umgang mit der Herzkrankheit, die hier nicht nur als dramatisches Element dient, sondern auch sehr ernst genommen und glaubwürdig dargestellt wird.