J. C. Cervantes: Feuerhüter - Zane gegen die Götter 2 (Buch)

J. C. Cervantes
Feuerhüter
Zane gegen die Götter 2
(The Fire Keeper, 2019)
Übersetzung: Katharina Orgaß
Ravensburger, 2021, Hardcover, 472 Seiten, 16,99 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Zane wuchs in New Mexico ohne Vater auf. Geschlagen mit einem verkrüppelten Bein wurde er gemobbt und ausgegrenzt, lebte abseits der großen Städte mitten in der Wüste und hatte seinen eigenen, feuerspeienden Berg im Vorgarten. Verrückt, denken Sie jetzt - nun, das ist erst der Anfang.

Sie müssen nämlich wissen, dass Zanes Vater ein Gott ist. Nein, denken Sie mal nicht an die alten Griechen - auch die Maya hatten interessante Gottheiten. „Interessant“ wie grausam, böse und durchtrieben. Und einer dieser Götter ist der Papa von Zane.

Mittlerweile verstecken sich Zane, seine Freundin - na ja, nicht so richtig - Brooks und seine Verwandten auf einer paradiesischen Karibikinsel vor den rachsüchtigen Maya-Göttern. Rachsüchtig deshalb, weil die Zeugung von Nachwuchs mit Menschen für die Götter zum Einen streng verboten ist, zum anderen, weil Zane den Gott der Hölle vernichtet hat - Sie wissen aus dem ersten Teil ja Bescheid.

Dass er seine Abenteuer aufgeschrieben hat, auch um andere Götter-Kinder zu finden, erweist sich im Nachhinein als nicht sonderlich hilfreich. Jetzt sind nicht nur die Götter selbst hinter ihm her, seine Mit-Halbgötter werden, kaum dass sie ihre Kräfte entdeckt haben, von Unbekannten entführt. Als er dann noch erfährt, dass sein Vater hingerichtet werden soll, ist endgültig Schluss mit lustig.

Begleitet von einem Götterhalbblut, Brooks und seinem Bruder macht er sich auf, die entführten Kinder zu befreien und die Hinrichtung zu verhindern.

Und nun raten Sie einmal, wo ihn sein Weg als erstes hinführt? Richtig, der Weg zur Hölle ist nicht nur mit guten Vorsätzen gepflastert, sondern auch die einzige Spur, die Zane hat.


Der zweite Teil der „Zane gegen die Götter“-Trilogie wandelt weiter auf Percy Jacksons Spuren. Nicht umsonst hat die Autorin für ein werbeträchtiges Zitat von Rick Riordan gesorgt, versucht auf diese Weise an die Bestseller um griechische, nordische und römische Götter anzuknüpfen.

Allerdings ist Cervantes kein Riordan - sprich, nach einem durchaus vielversprechenden, munteren Auftakt braucht der Leser dieses Mal Sitzfleisch, bis die Handlung so richtig in Fahrt kommt.

Wie dies bei Mittelbänden einer Trilogie oftmals der Fall ist, wartet zunächst einmal ein etwas geruhsameres Bild auf den Rezipienten. Wir werden behutsam an die Handlung des Auftaktbandes erinnert, begegnen bekannten Figuren wieder und dürfen neue Handelnde kennenlernen. Diesen Passagen, den Kapiteln im ersten Drittel des Buches, mangelt es daher etwas an Tempo und Action.

Erst nachdem unsere Heldentruppe aufgebrochen ist, zieht das Tempo - dann aber merklich - an und die Faszination aus dem ersten Teil wird wieder beschworen.

Ohne groß aufgesetzte Message erwartet den Leser dann ein Plot voller Wendungen, Tempo und mit gar merkwürdigen Figuren. Das wirkt interessant und faszinierend und macht die Lektüre zum Selbstläufer. Die leider immer noch ein wenig diffus bleibende uns so unbekannte Götterwelt der Maya hätte ein wenig mehr ins den Mittelpunkt gerückt werden können, ansonsten bietet sich der Text stilistisch altersentsprechend unauffällig an. Bereits im September wird der nächste Band erscheinen, so dass die Wartezeit nicht zu lange dauern wird.