Jürgen Seibold: Rote Belladonna - Die Apothekerin ermittelt 2 (Buch)

Jürgen Seibold
Rote Belladonna
Die Apothekerin ermittelt 2
Piper, 2020, Taschenbuch, 272 Seiten, 11,00 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Der 1960 in Stuttgart geborene Jürgen Seibold arbeitete lange als Redakteur und freier Journalist. 1989 begann er, Musiker-Bibliographien zu verfassen und ließ Dreh- und Sachbücher, aber auch Theaterstücke und Romane folgen. Nach seiner „Allgäu-Krimi“-Reihe hat er nun mit „Die Apothekerin ermittelt“ seine zweite Serie um eine neue Ermittlerin am Markt. Der zweite Band, „Rote Belladonna“, ist nun erschienen.


Da es in ihrer Beziehung kriselt, ist es ganz angenehm für Maja Ursinus ihren Urlaub alleine zu verbringen. Und warum sollte sie dann nicht einfach mal den Bitten ihres Großonkels folgen, in der Apotheke einer seiner alten Freundinnen nach dem Rechten zu sehen, da diese durch den Tod einer Kundin in Schwierigkeiten geraten ist?

Maja geht nach Marburg und hilft in der Apotheke von Elisabeth Wenderoth aus, die als Homöopathie-Expertin gilt. An ihr ist es nun, herauszufinden ob die rüstige Mittsiebzigerin einen schwerwiegenden Fehler begangen hat oder aber jemand ihr an den Karren fahren will - Verdächtige und Verdachtsmomente gibt es bald viele, denn mehrfach versucht jemand in die Apotheke einzudringen - und ein Junge gerät in Gefahr.


Jürgen Seibold ist ein erfahrener Autor, der genau weiß, wie er seine Leser unterhalten muss. Neben lebendigen Schilderungen, die einen nach Marburg versetzen und Lust auf die Stadt machen, beschäftigt er sich auch mit einem sehr interessanten Thema, zu dem es sehr unterschiedliche Meinungen gibt: der Homöopathie.

Daraus lässt sich aber auch spannender Krimi-Stoff stricken, denn der Tod einer alten Dame kommt nicht von ungefähr und könnte durchaus der Fehler der Apothekerin gewesen sein -aber auch die Mitarbeiter aus ihrem Geschäft könnten durchaus Dreck am Stecken haben und ihre Finger im Spiel.

Zusammen mit Maja Ursinus, die ebenfalls vom Fach ist, darf der Leser auf Ermittlungstour gehen und die ganzen Verstrickungen nach und nach aufdecken, erfährt an einigen Stellen sogar ein wenig mehr als die Heldin.

Der Autor hält die ganze Zeit die Fäden fest in den Händen und spinnt sie am Ende zu einer glaubwürdigen Lösung zusammen, die den Leser gleichermaßen aufatmen als auch zufrieden zurück lässt.

Auch die Figuren sind interessant gestaltet, sie wirken sehr lebensnah und mögliche Motive sind nachvollziehbar; schnell entwickelt man auch hier Sympathien und Antipathien, die einen Anteil an dem Schicksal der Figuren haben lassen.

„Rote Belladonna“ ist ein griffiger und flott geschriebener Krimi, der keine Fragen offen lässt, gut zu unterhalten und stellenweise auch zu überraschen weiß. Wer nach entspannender aber nicht zu seichter Lektüre sucht, sollte ruhig zugreifen - der Roman erfüllt alle Erwartungen, die man an eine gute Geschichte hat.