Martina Straten: Blutmariechen (Buch)

Martina Straten
Blutmariechen
2020, Paperback, 332 Seiten, 14,99 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Martina Straten ist Düsseldorferin, Journalistin und Germanistin. Seit sie die Liebe zum Radio entdeckte, arbeitete sie ab 1997 bei RTL Radio und wechselte dann nach Radio Salü im Saarland. Sie lebt heute mit ihrer Familie am Rande des Hunsrücks. Seit 2018 veröffentlicht sie auch Thriller. Ihr neuestes Werk hängt nicht mit den anderen zusammen, ist aber nicht minder spannend, denn in „Blutmariechen“ geht es ordentlich zur Sache.


Sie alle haben eines gemeinsam: Sie sind jung, schön und teilen die Leidenschaft fürs Tanzen, sei es nun in Bauchtanzkursen, beim Ballett oder einfach nur in der Disco. Und genau das macht sie zur idealen Beute eines Mannes, der einen unstillbaren Hass in sich trägt und immer wieder in den gleichen Rausch verfällt.

Nach außen hin ist er ein biederer Bürger mit Frau und zwei Töchtern, aber in sich erwacht immer dann ein dunkler Drang, wenn er es mit jemandem zu tun bekommt, der auf irgend ine Weise tanzt. So fällt ihm auch die junge Anna ins Auge, die als Funkenmariechen in einer Garde aktiv ist - und er weiß, er muss sie haben…


Was als Erstes ins Auge fällt ist der interessante Stil der Autorin. Sie erzählt ihre Geschichte stakkatoartig in kurzen Hauptsätzen und zieht den Leser so in den Bann der Handlung. Denn diese wird nüchtern, ohne Schnörkel und lange, ausschweifende Erklärungen durchgezogen.

Die Autorin versucht nicht zu erklären, sondern präsentiert dem Leser einfach wertfrei die Gedanken und Gefühle der Figuren. So lernt man vor allem Simon mit der Zeit besser kennen und versteht, warum er so tickt. Die Hinweise sind gelungen in den Rückblenden eingeflochten.

Und auch seine Opfer bleiben nicht gesichtslos, erhalten bis auf eines Stimme und Geschichte, die sie ähnlich lebendig machen wie die letzte in der Reihe. Aber Anna hat einen Vorteil gegenüber den Mädchen, die vor ihr kamen.

Die Handlung ist klug aufgebaut; nach und nach baut sich das Psychogramm des Opfers auf, auch wenn die Autorin da auf den ersten Blick Klischees benutzen mag. Andererseits sind diese oft gar nicht so weit von der Realität entfernt. Und wie man es von einem richtigen Psycho-Thriller erwarten darf, so gibt es am Ende auch einen bösen Twist, der der Geschichte aber den richtigen Biss gibt.

Vielleicht ist die Geschichte stilistisch und inhaltlich etwas sperriger als andere Romane des Genres, aber gerade der Verzicht darauf, alles plausibel erklären zu müssen, hebt das Buch ein wenig von der Masse ab.

Als Psycho-Thriller funktioniert „Blutmariechen“ ausgezeichnet, denn in der Handlung steckt mehr als man vielleicht auf den ersten Blick erwarten mag. Denn die Autorin präsentiert den Serienkiller auf eine höchst eigenwillige, aber dadurch auch interessante Art und Weise.